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Proteste in Kanada eskalieren

25. Mai 2012

Die seit Monaten anhaltenden Proteste von Studenten in Kanada haben einen Höhepunkt erreicht. Die Polizei nahm 700 Demonstranten fest.

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Polizisten nehmen eine Demonstrantin fest (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Zehntausende Studenten waren in der Nacht zum Donnerstag in der überwiegend französisch-sprachigen Provinz Québec auf die Straße gegangen, um gegen die geplante Erhöhung der Studiengebühren und gegen ein neues Gesetz zum Demonstrationsrecht zu protestieren. Dabei kam es im Zentrum der Metropole Montréal und in der Provinzhauptstadt Québec zu Ausschreitungen.

Die Polizei ging nach Medienberichten mit Pfefferspray und Tränengas gegen die Studenten und ihre Sympathisanten vor. In Montréal kam es zu mehr als 500 Festnahmen, in Québec nahm die Polizei rund 170 Demonstranten in Gewahrsam. Alle Festgenommenen seien mit einem Strafbefehl von umgerechnet knapp 500 Euro belegt und dann wieder auf freien Fuß gesetzt worden, teilten die Polizeibehörden mit.

Studiengebühren sollen jährlich steigen

Die Provinzregierung von Québec hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Studiengebühren an den Universitäten von diesem Herbst an bis zum Jahr 2019 jährlich um 245 kanadische Dollar (190 Euro) anheben zu wollen. Selbst nach der Erhöhung wäre ein Studium in Montréal, Québec City und in anderen Städten der Provinz noch deutlich preiswerter als im übrigen Kanada. Dennoch protestieren Québecs Studenten seit Februar nahezu täglich gegen die Regierungspläne.

Zur Eskalation des Konflikts trug nun ein Gesetz bei, das vom Provinzparlament als Reaktion auf die anhaltenden Proteste verabschiedet wurde und das in den Augen der Studenten das Demonstrationsrecht einschränkt. Das Gesetz "Bill 78", das seit Freitag vergangener Woche in Kraft ist, schreibt vor, dass Demonstrationen in der Provinz Québec wenigstens acht Stunden zuvor mit genauen Angaben zur Marschroute angemeldet werden müssen. Wer sich vermummt, muss eine hohe Geldstrafe zahlen. Noch höher fällt die Strafe für Studenten aus, die ihren Kommilitonen den Weg in die Uni blockieren.

wl/hf (dpa, afp)