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Neues Gutachten hält Breivik doch für zurechnungsfähig

10. April 2012

Laut einem neuen zweiten Gutachten ist der Attentäter von Oslo und Utöya, Anders Breivik, doch zurechnungsfähig gewesen als er sein Massaker verübte und 77 Menschen tötete. Breivik wollte auch für gesund erklärt werden.

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Anders Behring Breivik (Foto: dapd)
Anders Behring BreivikBild: dapd

Er sei geistig gesund, lautet es im Bericht der zweiten psychologischen Untersuchung des Attentäters von Oslo und Utöya, Anders Behring Breivik. Das Gutachten ist am Dienstag beim zuständigen Gericht in Norwegen eingereicht worden. Eine erste Beurteilung des Geisteszustandes hatte ergeben, dass Breivik an "paranoider Schizophrenie" leidet und somit für unzurechnungsfähig erklärt wurde.

Breivik selbst wollte alles daran setzen, für zurechnungsfähig erklärt zu werden und notfalls Islamisten und Rechtsextreme in den Zeugenstand rufen, damit diese seinen Geisteszustand als gesund bescheinigen. Anderenfalls, so Breiviks Meinung, wäre seine Ideologie "in Zweifel" gezogen worden.

Der Gesundheitsbericht muss nun noch von den zuständigen Richtern geprüft werden. Wird Breivik für schuldfähig erklärt, droht ihm bei Verurteilung eine Gefängnisstrafe.

Grausame Taten

Der rechtsradikale Norweger hatte am 22. Juli 2011 bei einem Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo und bei einem anschließenden Massaker auf der Insel Utöya insgesamt 77 Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, die auf der Insel an einem Sommerlager der norwegischen Jungsozialisten teilnahmen.

Die zuvor im etwa 40 Kilometer entfernten Oslo gezündete selbstgebaute Autobombe sollte die Polizei von dem geplanten Massaker auf der Ferieninsel ablenken. Acht Menschen wurden durch die Wucht der Detonation und herumfliegenden Betonteilen getötet. Die Explosion verwandelte die Innenstadt teilweise in eine Trümmerlandschaft. Auch das Büro von Ministerpräsident Jens Stoltenberg wurde völlig verwüstet.

Breivik hatte die Taten zugegeben. In seinem Geständnis bezeichnete der 33-Jährige die Morde als "grausam, aber notwendig". Breivik gilt als Islamhasser und schiebt die Schuld an den Problemen im Land den regierenden Sozialdemokraten zu. Seine Tat plante er eigenen Angaben zufolge neun Jahre lang. Vor dem Massaker stellte er ein 1500-seitiges Manifest ins Internet, das sich unter anderem gegen "Kulturmarxismus" und die Einwanderung von Muslimen richtet.

nis/uh (afp, dpa, dapd)