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Kritik an Daimler-Chef Zetsche

4. April 2012

Mehrere Großaktionäre haben dem Autobauer Daimler auf der Hauptversammlung die Leviten gelesen. Trotz guter Geschäfte fahre Daimler der Konkurrenz hinterher.

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Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Anteilseigner könnten sich zwar "über eine sehr ordentliche Dividende freuen", sagte Union-Investment-Fondsmanager Ingo Speich in Berlin vor rund 6000 Aktionären. Bei genauerem Hinsehen verblasse "aber der Glanz des Sterns im Schatten der übermächtigen Wettbewerber". Nicht Daimler, sondern "BMW und Audi seien heute im Premiumsegment das Maß aller Dinge.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr zwar Rekord um Rekord eingefahren. Von den beiden Wettbewerbern sahen die Stuttgarter aber nur die Rücklichter. Der Gewinn lag bei einem Bestwert von 6,0 Milliarden Euro, der Umsatz bei 106,5 Milliarden Euro. Doch BMW und Audi setzten mehr Autos ab als Mercedes-Benz. Zudem waren die beiden anderen Premiummarken profitabler.

Neue Modelle geplant

Daimler-Chef Dieter Zetsche begegnete der Kritik der Anleger und sieht - trotz eines Rekordumsatzes im vergangenen Jahr - noch Luft nach oben. "Daimler ist auf dem Weg zur Bestform, aber noch nicht am Ziel", sagte er. "Wir trauen uns noch mehr zu - das gilt auch für den Aktienkurs."

Um 2020 die Spitze zu erobern, setzt Daimler in der Autosparte auf eine Produktoffensive. Bis 2015 führt Mercedes-Benz zehn neue Modelle ein. Wichtige Neuzugänge sind die neue B-Klasse, die seit November 2011 erhältlich ist und die neue A-Klasse, die vor einem Monat in Genf vorgestellt wurde.

Expansion in China und Indien

Zudem drängt Daimler auf neue Märkte. In China soll bereits 2013 ein Elektrofahrzeug namens Denza auf den Markt. In Peking wird zudem das erste Motorenwerk außerhalb Deutschlands errichtet. Interessiert blickt Daimler auch auf Indien. Das Land werde bis 2020 vermutlich zum drittgrößten Automarkt der Welt aufsteigen, sagte Zetsche. "Wir prüfen deshalb genau, welche weiteren Produkte wir nach S-, E-, und C-Klasse in Indien verkaufen und produzieren werden."

Teil der Konzernstrategie ist zudem sich von Beteiligungen zu trennen, die nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben. Der Verkauf der Anteile am europäischen Luftfahrtkonzern EADS an die staatliche Förderbank KfW liegt offenbar im Zeitplan. "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass wir in der zweiten Hälfte dieses Jahres 7,5 Prozent unserer Anteile an die KfW Bankengruppe veräußern werden", sagte Zetsche.

pb/hp (rtr, dapd)