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Durstige Millionenstadt Kampala

16. Februar 2012

Die Millionenstadt Kampala wächst ständig. Aber sauberes Trinkwasser ist Mangelware. Auch das Abwasser kann nicht ausreichend geklärt werden. Dadurch steigt wiederum die Seuchengefahr.

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Fischreste Foto: Asumpta Lattus
Schmutzwasser im Viktoriasee.Bild: DW

Gaba Beach Resort - der Name klingt nach einem idyllischen Urlaubsort. Doch hier hat das Wasser eine unnatürlich grüne Farbe. Plastikflaschen und Tüten schweben an der Oberfläche. Zudem treiben Fischgedärme vom nahen Hafen herüber - der Gestank ist unerträglich. Hier beginnt unsere Bootstour zum Thema Trinkwasserversorgung. Nach zwei Kilometern stoppt Paddy Twesigye, Manager des staatlichen Wasserversorgungsunternehmens (NWSC) das Boot, um uns einen Kanal zu zeigen. Nur drei Kilometer vom Wasserwerk entfernt, fließen ungeklärte Abwässer in den See. Dabei ist der Viktoriasee auch der Trinkwasserspeicher der Stadt.

Die beiden Wasserwerke Gaba II und Gaba III beliefern Kampala mit 160 Millionen Litern am Tag. Das ist etwa die Hälfte des benötigten Trinkwassers in Kampala. Die Klärung kostet Millionen. Das will die NWSC ändern – mithilfe der KFW Entwicklungsbank. Das Unternehmen für Wasserversorgung hat Wasserstellen, Hofanschlüsse, Sanitäranlagen und öffentliche Toiletten gebaut. Letztere können gegen eine Gebühr von sechs Eurocent genutzt werden. „Es hat uns sehr geholfen, denn vorher gab es viele Krankheiten, wie Cholera“, sagt Mariam Kasigwa, eine Vermieterin, bei der eine Hoftoilette gebaut wurde. Zuvor gab es nur Grubenlatrinen, die während der Regenzeit regelmäßig überschwappten. Das Abwasser lief ungefiltert in den Viktoriasee. Die Folge waren Seuchen.

Kampala Slumviertel Waschen
Baden kostet sechs Eurocent.Bild: DW

Wo ist die Stadtverwaltung?

Doch öffentliche Sanitäranlagen allein reichen nicht. Opio Grace lebt in einem Slum namens Kisenyi. Auch hier gibt es ein öffentliches WC, das sich allerdings keiner leisten kann. Stattdessen nutzen die Bewohner immer noch „fliegende Toiletten“: Sie füllen ihre Fäkalien in Plastikbeutel, die von der Müllabfuhr mitgenommen werden. Allerdings liegt der Abfall überall auf dem Boden, ständig läuft man darüber. Die Stadtverwaltung Kampalas hat die Aufgabe, den Müll aus diesen Vierteln zu holen. Aber: „Hier war schon seit drei Monaten kein Müllauto mehr“, sagt Grace Opiyo. NWSC Manager Twesige erklärt, dass in Kampala nur rund 30 Prozent des Abfalls eingesammelt werden. Der Rest ist eine Gefahr für die Einwohner: Er landet über einen Kanal direkt im Victoriasee, dem Trinkwasserspeicher von Kampala.

Eine endgültige Lösung hat auch die Politik nicht. Umweltministerin Betty Bigombe will ein Sensibilisierungsprogramm einführen, um das ökologische Problem zu lösen. Damit sollen die Bewohner lernen, wie gefährlich die fliegenden Toiletten für die Trinkwasserqualität sind. Zudem will die Regierung neue Trinkwasserquellen erschließen - weitab vom Viktoriasee. Wie schnell dieser Plan jedoch umgesetzt werden soll, wollte die Ministerin noch nicht sagen.

Wasserstelle Foto: Asumpta Lattus
Eine der neuen Wasserstellen im Elendsviertel Kisenyeni.Bild: DW

Autorin: Asumpta Lattus
Redakteur: Daniel Pelz