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Rohstoffriesen besiegeln Megafusion

7. Februar 2012

Der Rohstoffhändler Glencore übernimmt den Bergbaukonzern Xstrata. Der Zusammenschluss hat ein Geschäftsvolumen von knapp 70 Milliarden Euro.

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ARCHIV - Die Bildkombo aus Archivbildern zeigt die Firmenlogos von Glencore, aufgenommen am 14.04.2011 im schweizerischen Baar und von Xstrata, aufgenommen am 31.03.2010 in Zürich. Der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore und das Bergbauunternehmen Xstrata haben einen «Zusammenschluss unter Gleichen» vereinbart. Foto: dpa (zu dpa 0188 vom 07.02.2012)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Bergbaubranche erlebt die größte Fusion ihrer Geschichte: Der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore und der Bergbaukonzern Xstrata schließen sich in einer 90 Milliarden Dollar schweren Fusion zu einem neuen Branchenriesen zusammen.

Glencore und Xstrata kamen 2011 zusammen auf einen Umsatz von 209 Milliarden Dollar und einen Betriebsgewinn von 16,2 Milliarden Dollar. Damit kann es der neue Konzern mit dem Namen Glencore Xstrata International mit den ganz großen wie BHP Billiton, Vale und Rio Tinto aufnehmen. Glencore hatte zuletzt bereits eine Kontrollmehrheit bei Xstrata. Beide Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der Schweiz und sind in London notiert.

Großinvestor hat Bedenken

Die Xstrata-Aktionäre erhalten im Rahmen des Zusammenschlusses, der mit Aktien bezahlt werden soll, einen Aufschlag von gut 15 Prozent - für die Branche vergleichsweise gering. Ein Großinvestor meldete deswegen bereits Bedenken an.

Xstrata-Aktionäre würden im Rahmen der Fusion unter Gleichen, wie die Firmen betonten, für jedes ihrer Papiere 2,8 neue Glencore -Titel erhalten, teilte Xstrata am Dienstag mit. Ausgenommen sind Xstrata-Aktien, die bereits im Besitz von Glencore sind. Den Firmenangaben zufolge enthalten die Bedingungen einen Aufschlag von 15,2 Prozent auf die Xstrata-Titel basierend auf dem Schlusskurs vom 1. Februar. Es war kurz bevor bekannt geworden, dass die beiden Firmen über einen Zusammenschluss verhandeln. Glencore ist mit einer Beteiligung von 34 Prozent bereits der größte Einzelaktionär von Xstrata.

Neuer Firmenchef soll der bisherige Xstrata-Vorstandsvorsitzende Mick Davis werden. "Eine Fusion von Glencore und Xstrata bietet eine einmalige Gelegenheit für die Schaffung eines neuen Geschäftsmodells in unserer Branche", sagte Davis. Der derzeitige Glencore -Chef Ivan Glasenberg wird neuer Präsident und stellvertretender CEO. John Bond, Verwaltungsratschef bei Xstrata sowie Trevor Reid, Finanzvorstand, sollen ihre Posten behalten.

Xstrata-Aktionäre zögern

Experten und vor allem Xstrata-Aktionäre, die 45 Prozent an der neuen Firmen halten werden, müssen nun allerdings erst von den Vorteilen des Zusammenschlusses überzeugt werden. Die Aufschläge für Übernahmen in der Branche sind nämlich üblicherweise mit 20 bis 30 Prozent deutlich höher als die nun vereinbarte Prämie von gut 15 Prozent. Standard Life Investments, mit 63,6 Millionen Aktien der viertgrößte Investor von Xstrata, kündigte bereits an, gegen die Fusion zu stimmen. Das vereinbarte Aktientauschverhältnis bewerte Xstrata nicht ausreichend, teilte der Investor mit.

Die neue Gruppe verspricht sich von der Fusion Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar, die sich schon im ersten Geschäftsjahr in den Ergebnissen niederschlagen sollen. Xstrata ist der viertgrößte Bergbaukonzern der Welt. Zusammen mit dem Know-how von Glencore, der sein Geld mit dem Handel von Rohstoffen macht, ist der Mega-Konzern bestens gerüstet, um die in den nächsten Jahren erwartete massive Rohstoffnachfrage aus China und anderen Schwellenländern bedienen zu können. Die neue Firma ist der weltgrößte Exporteur für Kohle für Kraftwerke und zudem einer der führenden Kupferkonzerne.

ul/SC  (dpa, rtr, dapd)