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Forscher warnen vor Wettrüsten in Nahost

20. Januar 2012

Die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens geben verhältnismäßig am meisten für ihr Militär aus. Das zeigt der "Globale Militarisierungsindex", den das Internationale Konversionszentrum Bonn errechnet hat.

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Panzer im Irak (Foto: dapd)
Hohe Militarisierungsgrade in konfliktreichen RegionenBild: dapd

Zum dritten Mal haben Wissenschaftler des Internationalen Konversionszentrums Bonn (Bonn International Center for Conversion, kurz: BICC) untersucht, welche Staaten weltweit wie viel für Waffen und Rüstung ausgeben. Laut dem Globalen Militarisierungsindex (GMI), den das BICC am Freitag (20.01.2012) veröffentlichte, sind es die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, die im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft die weltweit höchsten Rüstungsausgaben haben.

Zeichen für regionales Wettrüsten

Fünf der ersten zehn Länder in der Rangliste des GMI 2012 befinden sich im Nahen Osten: Israel (Rang 1), Syrien (Rang 3), Jordanien (Rang 5), Kuwait (Rang 8) und Saudi-Arabien (Rang 10). Fast alle Länder des Nahen und Mittleren Ostens sind unter den ersten 40 Plätzen. Angesichts des Arabischen Frühlings und der anhaltenden Aufstände in einigen Staaten berge die insgesamt hohe Militarisierung die Gefahr, dass sich die Situation in der Region weiter destabilisiere.

"Im Nahen und Mittleren Osten sind die massiven Waffenkäufe, die unter anderem Saudi-Arabien in den letzten Jahren getätigt hat und weiter fortsetzt, möglicherweise Anzeichen für eine Dynamik des regionalen Wettrüstens", sagte BICC-Projektleiter Jan Grebe. Ein ähnlicher Trend lasse sich auch in den asiatischen und lateinamerikanischen Staaten beobachten.

USA weltweit mit höchstem Verteidigungsetat

Panzerausstellung in Washington (Foto: dpa)
BICC: "Militarisierung der USA hat zugenommen"Bild: picture-alliance/dpa

Die USA nehmen zwar nur Platz 30 von insgesamt 149 Staaten ein, doch ihr Verteidigungsbudget ist mit 687 Milliarden US-Dollar (rund 532 Milliarden Euro) weiterhin weltweit das höchste. "Der GMI weist jedoch nach, dass auch die Militarisierung der USA in den vergangenen zehn Jahren zugenommen hat", erklärte Grebe. China rangiert im Index auf Platz 83, hat aber mit 114 Milliarden US-Dollar die zweithöchsten Militärausgaben weltweit. Deutschland landet im aktuellen GMI im Mittelfeld auf Platz 81.

Der aktuelle Index untersucht die "Militarisierungsgrade" von insgesamt 149 Staaten und dokumentiert die Rüstungsentwicklung seit dem Jahr 1990. Dabei definiert der Index den Militarisierungsgrad eines Landes unter anderem dadurch, "wie sich die staatliche Mittelverteilung an das Militär zum Bruttoinlandsprodukt oder zu anderen gesellschaftlichen Bereichen wie zum Beispiel der medizinischen Versorgung verhält", erklärt das BICC.

Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, kna)

Redaktion: Dirk Eckert