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Bricht Afrika auseinander?

17. Juni 2011

In Eritrea speit der Vulkan Nabro seit einigen Tagen Feuer und Asche. Der Ausbruch zeigt: Nordostafrika ist nicht nur im politischen Umbruch. Im geologischen Eiltempo beginnt der ganze Kontinent zu zerbrechen.

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Vulkanausbruch (Foto: AP)
Bild: AP

Der Ausbruch des Vulkans kam selbst für Forscher überraschend. Denn bislang ist der Nabro noch nicht in Erscheinung getreten. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über frühere Ausbrüche, der letzte erfolgte vermutlich vor rund 15.000 Jahren. Außerdem steckt die Forschung am Horn von Afrika noch in den Kinderschuhen.

Während es in anderen Ländern, wie etwa in Island, schon ein dichtes Netz an Messstationen gibt, ist das in Eritrea und den angrenzenden ostafrikanischen Staaten nicht der Fall. Gäbe es von hier Daten, dann wäre es immerhin möglich gewesen, den Beginn der Eruptionen vorzusagen, bedauert Thomas Walter vom Geoforschungszentrum Potsdam. "Was noch nicht möglich ist, ist die Dauer und die Größe einer Vulkaneruption vorherzusagen." Wie lange der Ausbruch des Nabros dauern wird, lässt sich daher auch nicht sagen.

Ausbruch des Vulkans Nabro in Eritrea (Bild: NASA)
Ausbruch des Vulkans Nabro in EritreaBild: NASA

Dabei liegt der Vulkan in einer geologisch äußerst aktiven Region. Aus dem Erdinneren drückt eine extrem heiße Zone im Osten Afrikas nach oben, so dass der Kontinent an einer Naht von Eritrea bis Mosambik aufbricht. Bereits abgespalten hat sich die arabische Halbinsel, die beständig von Afrika wegdriftet. Das Rote Meer und der Golf von Aden sind die trennenden Gräben. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen dreifachen Bruch. Der dritte entstehende Graben ist der ostafrikanische Graben – dort finden sich neben einigen Vulkanen die höchsten Berge und die tiefsten Seen Afrikas. Einer der bekanntesten ist der Viktoriasee an der Grenze zwischen Kenia, Uganda und Tansania.

Diese Prozesse sind schon seit etwa 200 Millionen Jahren in Gange. Dass Afrika am ostafrikanischen Graben auseinanderbricht, wird Berechnungen zufolge erst in rund zehn Millionen Jahren der Fall sein, was für Geologen jedoch schon recht bald ist. Bei Driftgeschwindigkeiten zwischen 2,6 und 0,7 Zentimeter pro Jahr sind die Bewegungen für das menschliche Auge kaum zu erkennen,

Sichtbar ist dafür die geologische Aktivität, die den Bruch begleitet. "In dieser Region gibt es jedes Jahr zwischen zwei und fünf Vulkaneruptionen. Außerdem sieht man erhöhte Seismizität, also erhöhte Erdebebentätigkeit." Man könne also davon ausgehen, so der Vulkanologe Walter, dass die Anzahl der Erdbeben in dieser Region einigermaßen konstant ist.

Autorin: Helga Hansen
Redaktion: Judith Hartl