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Offensive gegen Tikrit stockt

3. März 2015

Irakische Einheiten und schiitische Milizen nähern sich nur langsam der Stadt Tikrit. Die Kämpfer der IS-Terrorarmee sind kampferprobt und leisten erbitterten Widerstand.

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Offensive gegen IS vor Tikrit (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/Al-Bayati

Die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen und sunnitische Stammeskrieger haben sich der Großoffensive zur Rückeroberung der Heimatstadt Saddam Husseins aus der Hand des so genannten "Islamischen Staats" (IS) angeschlossen - die von den USA geführte Koalition bislang nicht. Bislang flog offenbar nur die irakische Luftwaffe Angriffe auf die Stellungen des IS. Aus dem Pentagon verlautete dazu nur, Bagdad habe noch keine Unterstützung angefordert.

US-General: Rolle Irans positiv

US-Generalstabschef Martin Dempsey sagte vor Senatoren, die Rückendeckung Irans beim Vorstoß auf Tikrit könne durchaus positiv sein. Es sei bemerkenswert, wie offen Teheran sich hinter die schiitischen Milizionäre stelle, die vor allem auch mit Artillerie versorgt würden. Der iranische Einfluss dürfe aber nicht dazu führen, die religiöse Spaltung unter den Irakern anzustacheln, mahnte Dempsey.

Die Großoffensive der 30.000 Mann auf Tikrit kam am zweiten Tag nur schleppend voran. Die in der Guerilla-Taktik erfahrenen Dschihadisten wehren sich mit Sprengsätzen auf den Straßen, Minen, offensichtlich auch Selbstmordattentätern in Autos sowie Heckenschützen. Sollte es zum Häuserkampf kommen, drohen den Angreifern massive Verluste.

Armee und schiitische Milizen sollen laut irakischen Medien östlich von Tikrit die Region Hamrin sowie kleinere Orte eingenommen haben. Auch zwei Ölfelder seien beschossen worden. Eine unabhängige Bestätigung für die Geländegewinne gab es zunächst nicht. Erfolgsmeldungen der Militärs hatten sich in der Vergangenheit häufiger als falsch herausgestellt.

Erst Tikrit, dann Mossul

Tikrit rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad liegt an einer strategisch wichtigen Verbindungsstraße in den Norden des Landes. Die Offensive gilt zugleich als Test der irakischen Kräfte für einen Angriff auf die nordirakische IS-Hochburg Mossul.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter wies sein Zentralkommando zurecht, weil ungewöhnlich detaillierte Angaben zur amerikanisch-irakischen Planung zur Eroberung von Mossul bekannt geworden waren. Vor allem die Nennung des Zeitpunkts des Feldzugs mit "April oder Mai" hatte die Führung in Bagdad brüskiert. Auch in Washington hatte sich mancher verwundert die Augen gerieben. Diese Informationen, so unpräzise sie auch waren, hätten "niemals ausgeplaudert" werden dürfen, meinte Carter bei einer Anhörung im Senat.

SC/haz (APE, afpe, rtre, dpa)