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Dschihadisten töten französische Geisel

25. September 2014

Algerische Islamisten haben ihre Drohung wahr gemacht: Sie ermordeten den entführten Franzosen Hervé Gourdel vor laufenden Kameras. Frankreichs Präsident Hollande nannte die Tat "feige und brutal".

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Von IS-Terroristen hingerichtet: Der in Algerien entführte französische Tourist Herve Gourdel (Foto: picture-alliance/dpa/PhotoPQR/Nice Matin/Richard RAY)
Bild: picture-alliance/dpa/PhotoPQR/Nice Matin/Richard RAY

Ein Video des Mordes hat die Terrorgruppe Jund al-Chilafa (Soldaten des Kalifats), ein Ableger der IS-Terrormiliz, im Internet veröffentlicht. Die Terroristen hatten am Montag mit der Tötung des Touristen Hervé Gourdel gedroht, wenn Frankreich seine Angriffe gegen den "Islamischen Staat" (IS) im Irak nicht einstelle. Als Frist hatte sie der Regierung in Paris 24 Stunden Zeit gegeben.

Frankreichs Präsident François Hollande bestätigte inzwischen den Tod Gourdels. Der 55-Jährige sei "feige und brutal ermordet" worden. "Hervé Gourdel ist tot, weil er Franzose war, weil sein Land - Frankreich - den Terrorismus bekämpft", erklärte Hollande am Rande der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York. Diese "Aggression" bestärke ihn aber in seiner Entschlossenheit, betonte Hollande: "Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus überall fortsetzen." Die Luftangriffe gegen den IS im Irak würden "so lange wie nötig" fortgeführt. Frankreich fliegt seit letztem Freitag Kampfeinsätze gegen IS-Stellungen.

Islamisten prangern "kriminelle Kreuzfahrer" an

Das Video mit dem Titel "Blutige Botschaft an die französische Regierung" ähnelt den IS-Videos, in denen die Ermordung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff und des britischen Entwicklungshelfers David Haines verkündet wurden. Es zeigt zunächst Bilder von Frankreichs Staatschef Hollande bei der Pressekonferenz, bei der er vergangene Woche Luftangriffe gegen die Dschihadisten im Irak angekündigt hatte.

Anschließend wird der 55-jährige Gourdel gezeigt, kniend und die Hände hinter dem Rücken, umgeben von vier bewaffneten und maskierten Männern. Einer der Männer liest eine Botschaft vor, in der eine Intervention der "kriminellen französischen Kreuzfahrer" gegen Muslime unter anderem in Algerien, Mali und im Irak angeprangert wird. Anschließend wird auch die Enthauptung selbst gezeigt.

Valls: "IS ist Beleidigung für Islam"

Jund al-Chilafa hatte Gourdel am Sonntag bei einer Wanderung in einem Nationalpark Djurdjura in der algerischen Bergregion Kabylei verschleppt. 1500 Soldaten und Anti-Terror-Spezialeinheiten suchten dort nach dem Franzosen. Die Enthauptung wurde just zu dem Zeitpunkt bekannt, zu dem die französische Nationalversammlung über die Luftangriffe im Irak debattierte. Premierminister Manuel Valls kündigte in seiner Rede vor den Abgeordneten an, die Luftangriffe sollten so lange fortgesetzt werden, bis die irakische Armee im Kampf gegen IS wieder die Oberhand gewonnen hat.

"Frankreich nimmt seine Verantwortung wahr", sagte Valls. "Weil die Sicherheit Europas gefährdet ist, weil unsere Sicherheit auf dem Spiel steht wie noch nie in den vergangenen Jahren." Den IS bezeichnete Valls als "Beleidigung" für den Islam. "Es ist eine Versammlung von Mördern, für die das menschliche Leben keinen Wert hat."

ab/sti/pg (afp,ap,dpa, rtr)