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Dresden zeigt sich bunt

28. Februar 2015

Ein Zeichen gegen die Islamfeinde von Pegida: Tausende demonstrieren in Dresden für die Belange von Flüchtlingen.

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Demonstration "Solidarität mit Geflüchteten" in Dresden (Foto.dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Arno Burgi

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist durch die Serie von Demonstrationen der islamfeindlichen Bewegung Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") weltweit in die Schlagzeilen geraten. Jetzt sind die Gegner der Rechtspopulisten wieder auf die Straße gegangen, mit der klaren Botschaft: Flüchtlinge sind willkommen.

"Gefährliche Dynamik"

Nach einer Kundgebung auf dem Theaterplatz zogen die Demonstranten zu beiden Seiten der Elbe durch die Stadt. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern, die Polizei von 3500. Auch mehrere Politiker von SPD, Linken und Grünen nahmen an der Demonstration teil, zu der außer den drei Parteien zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und Gewerkschaften aufgerufen hatten. Pegida sei die "bedeutendste Strömung der Gegenaufklärung in der jüngeren deutschen Geschichte" und berge eine "soziale Dynamik, die gefährlich ist", hieß es in einem der Aufrufe.

Bei der Auftaktkundgebung sagte die junge Kurdin Berfin K., die Folgen der Pegida-Demonstrationen seien für Migranten im Alltag spürbar. "Wir Ausländer müssen mit komischen Blicken rechnen, wenn wir unsere Muttersprache sprechen." Dabei seien die Sorgen vor einer von Pegida an die Wand gemalten Islamisierung des Abendlandes schon allein angesichts der geringen Zahl der in Sachsen lebenden Muslime grotesk, sagte die junge Frau.

Mehr rassistische Übergriffe

Andrea Hübler von der Opferberatungsstelle RAA erklärte, die durch Pegida geschürte Stimmung habe für Zuwanderer oft weit mehr als schiefe Blicke zur Folge. Sie verwies darauf, dass die Zahl der rassistisch motivierten Übergriffe in Sachsen im Jahr 2014 um 90 Prozent zugenommen habe.

Allein in Dresden habe es im vergangenen Jahr 36 Übergriffe gegeben, davon 14 seit Beginn der Pegida-Aufmärsche im vergangenen Herbst, sagte Hübler. Seit Jahresbeginn habe man weitere zehn Attacken registriert. Für Montag hat Pegida in Dresden wieder zu einer Demonstration aufgerufen. Nach internen Streitigkeiten und einer Spaltung der Führungsgruppe hat die Bewegung in den vergangenen Wochen an Zulauf verloren.

Kleine Demo in Großbritannien

An einer ersten Demonstration des britischen Pegida-Ablegers im nordostenglischen Newcastle beteiligten sich nach Korrespondentenberichten nur knapp 400 Menschen. Ihnen stellten sich etwa 2000 Gegendemonstranten entgegen. Ein großes Polizeiaufgebot verhinderte gewaltsame Konfrontationen zwischen den beiden Gruppen. Die britische Pegida-Gruppe hat auf Facebook mehr als 17.000 Unterstützer. Einer der Organisatoren sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine weitere Demonstration in London sei in Planung, es gebe aber noch keinen Termin.

wl/SC (dpa, afp, kna)