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Drei Schießereien erschüttern Ottawa

22. Oktober 2014

Schon wieder Anschläge in Kanada: Im Regierungsviertel in Ottawa wurde erst ein Soldat niedergeschossen. Dann gab es ein tödliches Feuergefecht im Parlament. Nun werden Schüsse aus einem Einkaufszentrum gemeldet.

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Anschlag auf Parlament in Ottawa (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Chris Wattie

Der Wachsoldat hatte am Kriegerdenkmal in Ottawa Ehrenwache gestanden, als er von einem Unbekannten angegriffen worden sei, hieß es von der Polizei. Passanten versuchten, bei dem schwer Verletzten erste Hilfe zu leisten. Ein bewaffneter Mann lief danach in Richtung des Parlaments. Einige Parlamentarier twitterten, dass während der Sitzung etwa 30 Schüsse zu hören gewesen seien.

Ein Regierungsvertreter sagte, Premierminister Stephen Harper sei in Sicherheit gebracht worden, das Parlament sowie der Regierungssitz seien von der Polizei abgeriegelt. Lokale Medien berichteten von zwei bewaffneten Männern, die Polizei fahndete nach bis zu drei Angreifern. Der Fernsehsender CBC meldete, mindestens einer der Angreifer sei im Parlament bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet worden. Ein Polizist sagte, ein weiterer Angreifer habe sich womöglich auf dem Dach des Parlamentsgebäudes verschanzt. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich von Fenstern fernzuhalten.

Der angeschossene Wachsoldat erlag inzwischen seinen Verletzungen. Arbeitsminister Jason Kenney schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, er kondoliere der Familie des Todesopfers und bete für einen weiteren verletzten Parlamentswachmann. "Kanada wird sich nicht terrorisieren oder einschüchtern lassen", schrieb Kennedy weiter.

Schüsse in Shopping Mall

Derweil bestätigte die Polizei eine weitere Schießerei in einem Einkaufszentrum in der Innenstadt. Das Gebäude in der Nähe des Parlaments sei geräumt worden, teilten die Betreiber über Twitter mit. Kanada und die USA versetzten das gemeinsame Luftverteidigungskommando in erhöhte Alarmbereitschaft.

Die Polizei forderte alle Passanten auf, sich vom Parlamentshügel fernzuhalten. Das Gebiet ist üblicherweise frei zugänglich. Tausende Touristen lassen sich jeden Tag mit den Wachen fotografieren. Das Denkmal für die Kriegstoten ist unmittelbar am Parlamentspark, nur durch eine Straße getrennt.

Polizisten gehen in der Nähe des Parlaments in Deckung (Foto: Reuters)
Polizisten gehen in der Nähe des Parlaments in DeckungBild: Reuters/Chris Wattie

Die Ehrenwache ist zwar bewaffnet, die Sturmgewehre sind aber gesichert und dienen rein repräsentativen Zwecken. Das Denkmal wurde 1939 für die Toten des Ersten Weltkrieges eingeweiht, dient inzwischen aber auch dem Gedenken für die Opfer anderer Kriege.

Islamistenattacke in Montréal

Am Montag hatte ein mutmaßlicher Islamist in der kanadischen Provinz Quebec einen Soldaten getötet und einen weiteren schwer verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Nach diesem Anschlag in der Nähe von Montréal hob die Regierung die Alarmstufe an. Die Alarmstufe sei von niedrig auf mittelhoch hochgestuft worden, sagte der Sprecher des Ministeriums für öffentliche Sicherheit am Montag. Nach seinen Angaben geht es jedoch um keine "konkrete Bedrohung", sondern lediglich um Geheimdienstinformationen über "Intentionen und Fähigkeiten von Einzelnen oder Gruppen in Kanada oder dem Ausland, Terrorakte zu begehen".

Der 25-jährige Kanadier Martin Couture-Rouleau hatte zuvor mit seinem Wagen zwei Soldaten auf einem Supermarktparkplatz der Ortschaft Saint-Jean sur Richelieu überfahren und dabei einen der beiden getötet. Bei einer anschließenden Verfolgungsjagd wurde er von der Polizei erschossen. Nach Angaben von Medien und der kanadischen Bundespolizei war der Attentäter zum Islam übergetreten und hatte sich zunehmend radikalisiert. Den Medienberichten zufolge hatten die Behörden ihm bereits den Reisepass weggenommen. Sie hätten verhindern wollen, dass er sich Dschihadisten in Syrien oder dem Irak anschließt.

Polizisten untersuchen das Auto des Attentäters bei Montréal (Foto: Reuters)
Polizisten untersuchen dasAuto des Attentäters bei MontréalBild: Reuters/Christinne Muschi

kle/sti (afp, rtr, ape, dpa)