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Doping überschattet Winterspiele in Sotschi

Joscha Weber (mit sid,dpa)21. Februar 2014

Zwei Dopingfälle in Sotschi: Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle bestätigt in einem Statement den Dopingverdacht. Ein italienischer Bobfahrer wird ebenfalls des Dopings überführt.

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Evi Sachenbacher-Stehle (Foto: ger)
Bild: imago

Durchsuchung in Doping-Affäre

Die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle ist bei einer Dopingkontrolle am Montag (17.02.2014) nach dem Massenstart-Rennen sowohl in der A- als auch in der B-Probe positiv auf das Stimulans Methylhexanamin getestet worden. Dieses ist im Wettkampf verboten. Der DOSB hat die 33-Jährige daraufhin entsprechend der mit ihr getroffenen Athletenvereinbarung aus der Deutschen Olympiamannschaft ausgeschlossen und ihre sofortige Rückreise veranlasst und umgesetzt. "Ich erlebe gerade den schlimmsten Albtraum den man sich vorstellen kann. Denn ich kann mir überhaupt nicht erklären, wie es zu dieser positiven Dopingprobe gekommen ist", sagte Sachenbacher-Stehle in einem ersten Statement.

"Selbst entsprechende Nahrungsergänzungsmittel hatte ich vorher im Labor prüfen, beziehungsweise mir die Unbedenklichkeit von den Herstellern bestätigen lassen, um immer auf der sicheren Seite zu sein. Ich kann im Moment nur allen Beteiligten ausdrücklich versichern, dass ich zu keinem Zeitpunkt bewusst verbotene Substanzen zu mir genommen habe und alles daran setzen werde, diese Sache lückenlos aufzuklären." Für den Chef de Mission, Michael Vesper, ist der Dopingfall eine herbe Enttäuschung: "Der DOSB steht für einen dopingfreien Sport und eine Null-Toleranz-Politik. Wir streben nur sauber erzielte Leistungen an. Jeder Dopingfall ist zuerst einmal eine große Enttäuschung. Er ist aber auch ein Beleg dafür, dass das Kontrollsystem funktioniert."

Warnung vor Nahrungsergänzungsmitteln

Angeblich soll Sachenbacher-Stehle der Konsum eines verunreinigten chinesischen Energieriegels zum Verhängnis geworden sein. Die NADA hatte mehrfach alle Athletinnen und Athleten vor Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt, die Methylhexanamin enthalten. Vesper nahm den aktuellen Fall erneut zum Anlass, auf die erheblichen Gefahren hinzuweisen, die durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln entstehen können. Deshalb appellierte er erneut an alle Spitzensportlerinnen und -sportler auf solche Nahrungsergänzungsmittel konsequent zu verzichten.

Durchsuchung in Doping-Affäre

Sachenbacher-Stehle startete in Sotschi im Biathlon und war überraschend nicht für die Damen-Staffel an diesem Freitag nominiert worden - obwohl sie die bisher beste Starterin der deutschen Biathletinnen war. Auf ihrer Facebookseite bedauerte sie am Donnerstag die Nichtberücksichtigung: "Die Staffelaufstellung für morgen ist raus und ich bin leider nicht dabei. Ich werde am Streckenrand beim Anfeuern alles geben", schrieb Sachenbacher-Stehle. Im Massenstart-Wettbewerb von Sotschi lief sie als Vierte knapp an einer Medaille vorbei.

Auch ein Italiener hat gedopt

Es ist jedoch nicht der einzige Dopingfall des Tages in Sotschi: Der italienische Bobfahrer William Frullani wurde bei einer Doping-Kontrolle am 18. Februar im olympischen Dorf überführt. Dies teilte das italienische Nationale Olympische Komitee (CONI) mit und schloss ihn aus dem Olympia-Team aus. Bei der Proben-Analyse wurde das verbotene Mittel Dymetylpentylamin entdeckt, ein Stimulanz. Die B-Probe bestätigte die A-Probe. Der 34 Jahre alte Anschieber Frullani war Teammitglied im italienischen Viererbob.

Vier neue Dopingfälle aus dem Jahr 2006?

Zuvor hatten in Sotschi vier ältere Fälle für Aufruhr gesorgt. Eine nachträgliche Untersuchung der eingelagerten Dopingproben von den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin soll vier positive Tests ergeben haben. Dies berichtet der Deutschlandfunk. Mindestens eine der Proben werde einer estnischen Langläuferin zugeschrieben, hieß es in dem Bericht. Ob auch die weiteren Tests von ihr stammen, sei unklar. Es soll sich aber auf jeden Fall um Tests in einer Ausdauerdisziplin handeln.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wollte die möglichen positiven Fälle von Turin weder bestätigen noch dementieren. Mit der offiziellen Bekanntgabe wird erst nach Ende der Spiele in Sotschi gerechnet.