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Doch kein Streik bei der Lufthansa

15. September 2014

Hin und Her im Tarifstreit bei der Lufthansa: Erst kündigten die Piloten einen Streik für den Dienstag an, dann legte das Unternehmen ein neues Angebot vor. Am Abend bliesen die Piloten den Streik dann ab.

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Lufthansa Boeing 747
Bild: picture-alliance/dpa

Am Montagabend sagte die Pilotengewerkschaft Cockpit den für den Dienstag angekündigten Ausstand wieder ab. Als Grund nannten die Gewerkschafter den von der Lufthansa vorgelegten neuen Forderungskatalog zur Übergangsversorgung. Damit werden die Piloten von Deutschlands größter Fluglinie am Dienstag alle geplanten Flüge durchführen, Passagiere müssen keine Flugabsagen fürchten.

Bis zum Abend hatte die Piloten-Vereinigung noch auf ihrem Streikbeschluss beharrt. Die Lufthansa hatte sich unbeeindruckt gezeigt und gelassen reagiert. Alle 40 im Streikzeitraum vorgesehenen Langstreckenflüge sollten starten, hatte die Fluglinie am Nachmittag mitgeteilt. Lediglich bei 24 Langstreckenabflügen könnten sich die Abflugzeiten ab Frankfurt ändern. Auch dazu wird es nun nicht kommen.

Streit um Frührente

Der Tarifstreit bei der Lufthansa hatte sich an den Regeln zum Vorruhestand der Piloten entzündet. Inhalt eines ersten Reformplanes war, dass die ab 2014 eingestellten Piloten die Mittel für einen frühzeitigen Übergang in die Rente selbst ansparen müssten. Auch sollte das frühestmögliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre hochgesetzt werden. Die Regelung bis dato erlaubte es Piloten, ab einem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen.

Das neue Kompromissangebot der Lufthansa lautet nun, dass die Altersgrenze individuell nach Dienstjahren festgelegt werden kann. Stichtag sei der 1. Januar 2016. Für jedes Jahr, das zu dem Zeitpunkt zum Erreichen von 30 Dienstjahren fehle, verschiebe sich der frühestmögliche Termin um zwei Monate. Mitarbeiter, die bereits 30 Jahre oder länger bei der Lufthansa arbeiteten, könnten dann - wie bisher - mit 55 Jahren ausscheiden.

Kostensenkung durch längere Arbeitszeiten

Derzeit gehen die rund 5400 Piloten und Co-Piloten der Lufthansa im Schnitt mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand - sechs Jahre vor dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze. Das Durchschnittsalter, in dem Flugkapitäne derzeit aus dem Dienst ausscheiden, liegt nach den Berechnungen der Lufthansa bei 58 Jahren.

Dieses soll bis 2021 auf 61 Jahre angehoben werden, und bis 2023 soll dann jeder Mitarbeiter - wenn nötig - maximal ein Jahr länger als von ihm gewünscht arbeiten müssen, um das durchschnittliche Ausscheidealter anzuheben.. Zur Frage der Finanzierung der Übergangsversorgung für die neuen Mitarbeiter habe die Lufthansa der Vereinigung Cockpit Gespräche angeboten.

Umfassende Streikwelle

Am vergangenen Mittwoch (10.09.2014) war der zweitgrößte deutsche Flughafen in München bestreikt worden, rund 140 Europa-Flüge der Lufthansa fielen aus. Insgesamt sind seit April in vier Streikwellen bei Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings rund 4300 Flüge nicht abgehoben. 480.000 Passagiere waren betroffen. Allein seit August fielen fast 500 Flüge aus.

Bei der Deutschen Bahn dagegen soll es keine Arbeitsniederlegungen geben - vorerst. Am 2. Oktober stimmen die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) über neue Streiks ab.

dk/js/gmf (rtr, dpa, afp)