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Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair

15. September 2013

Dieter Overath gründete 1992 den gemeinnützigen Verein TransFair. Der vergibt ein Siegel für Unternehmen, die sozial gerecht produzieren.

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Im internationalen Vergleich ist Deutschland aber immer noch ein „Fairtrade-Schwellenland“ kritisiert der 58-Jährige. Bei „Typisch deutsch“ spricht Dieter Overath über seine Ideen, die Deutschen von ihrer Geiz-ist-Geil-Mentalität wegzubringen.

Geboren wurde Dieter Overath 1954 in Köln als Sohn eines Briefträgers. Nach dem Hauptschulabschluss verpflichtet er sich zunächst für vier Jahre als Zeitsoldat. Doch aus Kritik über den Nato-Doppelbeschluss verweigert er nachträglich den Wehrdienst und nagelt seinen Wehrpass an die Tür des Kölner Doms. Anschließend machte er an der Abendschule die Fachhochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Doch schon damals war ihm klar, dass er keine klassische Karriere in der Wirtschaft anstrebte. Stattdessen zog es ihn nach Lateinamerika. Zurück in Deutschland gründete er unter anderem eine Werkstattschule für arbeitslose Jugendliche in Gummersbach und arbeitete dort sieben Jahre als Ausbilder. Nebenher managte er Theatergruppen und organisierte Festivals. Außerdem engagierte er sich jahrelang bei Amnesty International. Über eine Stellenanzeige erfuhr er, dass eine Arbeitsgemeinschaft von Kleinbauern einen Geschäftsführer suchte. Dabei hatte er bereits zwei Jobzusagen. Unter anderem einen gut dotierten Posten bei der EU-Kommission in Brüssel. Er entschied sich jedoch für den Job mit der unsichersten Perspektive und heuerte 1992 bei der „AG Kleinbauernkaffee“ an. Daraus entwickelte sich das bekannte Fairtrade-Siegel, dass inzwischen 70 Prozent aller Deutschen kennen. TransFair ist weder Käufer noch Verkäufer, sondern vergibt lediglich sein Siegel. Inzwischen werden in Deutschland Fairtrade-Produkte in 36000 Geschäften und 18000 gastronomischen Betrieben angeboten. Händler zahlen eine kleine Lizenzgebühr für die Nutzung des Siegels. Beim Einkauf im Supermarkt legt Dieter Overath auch schon mal selber Hand an, um die Fairtrade-Produkte weiter vorne im Regal zu platzieren. Der begeisterte Jogger und Fan des 1.FC Köln lebt in Köln und hat zwei Töchter.