1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Rufe nach Putin werden lauter

20. April 2014

Die Schießerei nahe Slowjansk mit mindestens zwei Toten hat die Lage in der Ukraine weiter verschärft. Die prorussischen Kräfte fordern Moskau nun unverblümt auf, Truppen oder Waffen zu schicken - am besten beides.

https://p.dw.com/p/1BlSt
Der selbsternannte prorussische "Bürgermeister" von Slowjansk, Wjatscheslaw Ponomarew (Foto: Imago)
Bild: Imago

Die prorussischen Kräfte in der Ostukraine haben Russland aufgefordert, Waffen für den Kampf gegen die ukrainischen Truppen zu schicken. Er bitte die russische Regierung und den Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe, sagte der selbsternannte "Bürgermeister" der ostukrainischen Stadt Slowjansk, Wjatscheslaw Ponomarew (Foto). "Wenn Sie uns keine Friedenstruppen schicken können, liefern Sie uns Waffen", appellierte er an Moskau. Einige Stunden zuvor hatte Ponomarew Russland um die Entsendung von "Friedenstruppen" gebeten, um die "friedliche Bevölkerung" gegen die ukrainischen Streitkräfte zu "verteidigen".

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow (Foto: Reuters)
Der ukrainische Innenminister Arsen AwakowBild: Reuters

Ponomarew sagte, Russland habe auf diese Bitte noch nicht reagiert. "Wir brauchen Waffen, wir haben nicht genug", fügte er hinzu. Das ukrainische Militär verfüge im Gegensatz zu den prorussischen Milizen über Panzer und Flugzeuge. Ponomarew betonte jedoch, er habe "keinen direkten Kontakt" zu Moskau. Angesprochen auf den geplanten Besuch des ukrainischen Innenministers Arsen Awakow in der Region drohte Ponomarew diesem mit Gewalt: "Wenn er (nach Slowjansk) kommt, werde ich selbst auf ihn schießen."

Russland "empört"

Awakow hatte einen Besuch in der Ostukraine angekündigt, um sich ein Bild von den dort eingesetzten Einheiten der Nationalgarde zu machen. Er sagte nicht, ob der Besuch im Zusammenhang mit der Schießerei stand, bei der in der Nacht zum Sonntag nahe Slowjansk mindestens zwei Menschen getötet wurden. Die prorussischen Kräfte sprechen sogar von mindestens fünf Toten.

Sie machen die rechtsextreme ukrainische Bewegung "Prawy Sektor" für den Schusswechsel an einem Kontrollpunkt der Separatisten verantwortlich. Slowjansk wird seit mehr als einer Woche vollständig von den prorussischen Kräften kontrolliert. Das russische Außenministerium zeigte sich "empört" über den Vorfall. Dies zeige "den mangelnden Willen der Behörden in Kiew, Nationalisten und Extremisten im Zaum zu halten und zu entwaffnen", hieß es.

Ausgebrannte Autos am Ort des Feuergefechts in der Nähe von Slowjansk (Foto: Reuters)
Ausgebrannte Autos als "Überbleibsel" des Gewaltausbruchs in der Nähe von SlowjanskBild: Reuters

Vor dem Hintergrund der neuen Gewalt wird am Montag US-Vizepräsident Joe Biden in der Hauptstadt Kiew erwartet. Wie das Weiße Haus mitteilte, wird Biden Gespräche mit Übergangspräsident Alexander Turtschinow und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk führen. Außerdem sei ein Treffen mit Parlamentsabgeordneten geplant. Biden werde unter anderem die Frage erörtern, wie die Energieversorgung der Ukraine verbessert werden kann. Die Themen Korruption, Verfassungsreform und die Präsidentenwahlen am 25. Mai stünden ebenfalls auf der Agenda des US-Vizepräsidenten.

sti/wl (afp, dpa, rtr)