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Die Donots auf US-Tour

Alfried Schmitz21. Juni 2013

Vor fast 20 Jahren gab die Band ihr erstes Konzert in ihrem Heimatort Ibbenbüren bei Münster. Im Frühjahr 2013 erlebten die Donots ihr bisher größtes Abenteuer. Die Erfahrungen einer deutschen Band in den USA.

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Bandfoto Donots (Foto: Donots) http://www.donots.de/de/press/media Foto: Björn Gauss
Die Band DonotsBild: Björn Gauss

Dass sie jemals auf der Bühne eines angesagten Konzertsaals im US-Musikmekka Los Angeles stehen würden, hätten sich die Musiker der Donots in ihren Anfangstagen kaum vorstellen können. Doch in den letzten Jahren überschlugen sich die Ereignisse für das Punk-Rock-Quintett: Die Formation hat sich von einer westfälischen Provinzband als feste Größe in der deutschen Musikszene etabliert. 2012 hat sie ihr neuntes Album auf den Markt gebracht. Und seit einiger Zeit spielen die fünf Musiker auch in der internationalen Liga mit und sind ständig auf Tournee.

Ihre Konzerte führte die Münsteraner Band ins europäische Ausland, in die Schweiz, nach Italien, Spanien, Frankreich und Österreich. Nachdem sich die CD "Amplify the Good Times" 2003 in den japanischen Albumcharts platzieren konnte, ging es für die Band auch Richtung Fernost: In Japan absolvierten die Punkrocker aus Deutschland einige umjubelte Konzerte. Das war der Beginn einer engen Freundschaft mit japanischen Fans, die Rocksound "made in Germany" schätzen.

Abenteuer USA

Als 2012 das Donots Album "Wake the Dog" nicht nur in Deutschland, Europa und Japan, sondern auch in den USA veröffentlicht wurde, war für die Band der Zeitpunkt gekommen, ernsthaft über eine Konzertreise durch die Vereinigten Staaten nachzudenken. Donots-Sänger Ingo Knoll wollte dafür seine guten Kontakte zu US-Musikern nutzen. Dazu zählt auch Nathen Maxwell, Bassist der US-Punkrockband "Flogging Molly", einer Institution der internationalen Punkrock-Szene.

Open-Air Konzert in Las Vegas (Foto: Alfried Schmitz)
Open-Air Konzert in Las VegasBild: DW / Alfried Schmitz

Bei einem Treffen während eines Festivals in Österreich bat Ingo Knoll den befreundeten Musiker um Hilfe. Und auf eine positive Antwort brauchten die Westfalen nicht lange zu warten, erzählte Knoll der DW: "Zwei Wochen später hatte ich eine Mail von Nathen im Postfach, mit der Frage: 'Habt Ihr Lust, mit uns die Westküste und den Mittleren Westen zu machen?' - Da sind uns allen erst einmal die Kinnladen runtergeklappt. Das war einfach die wunderbarste Tour-Möglichkeit, die sich uns bieten konnte! Du musst nicht die Ochsentour machen und ein halbes Jahr jeden Tag vor 20 Leuten spielen. 'Flogging Molly' spielen in Läden mit 2000 oder 4000 Leuten. Von da an ist alles ins Rollen gekommen. Und wir haben geschaut, wie wir das finanzieren können."

"Eine bunte Wundertüte"

Dass die Konzertreise durch die USA viel Geld kosten und jede Menge finanzielle Risiken bergen würde, das wusste die Band aus dem Münsterland, sagte Donots-Gitarrist Alex Siedenbiedel: "Man muss sich das vor Augen führen, in Amerika kennt uns keiner!" Und genau das wollten die deutschen Musiker mit der US-Tournee ändern. Sie riefen ihre deutschen Fans zu einer Hilfsaktion auf. Sie sollten Geld spenden, um das US-Abenteuer ihrer Band zu unterstützen. Die Rechnung der Donots ging auf - ihre Fans ließen sie nicht im Stich: Durch das Crowd-Funding waren die Reisekosten gesichert. Mit einem Live-Album und einer Film-DVD mit Eindrücken der Amerika-Tour sollen die großzügigen Fans belohnt werden.

Leuchtreklame am Paramount in Seattle(Foto: Alfried Schmitz)
Leuchtreklame am Paramount in SeattleBild: DW / Alfried Schmitz

Und noch eine andere witzige Idee setzten die fünf Donots während ihrer US-Tour in die Tat um, wie Sänger Ingo Knoll berichtete: "Wir haben 50 Einweg-Kameras mitgenommen und den Fans gesagt, wir fotografieren Tour-Impressionen für Euch, entwickeln die Filme aber nicht. Ihr könnt die Kamera dann ersteigern und bekommt eine bunte Wundertüte mit Eindrücken aus den USA. Man muss sich das vorstellen: Da mussten 50 Kameras mit jeweils 25 Bildern geknipst werden. Das war eine unglaubliche Arbeit."

"Einfach cool"

Etwa einen Monat lang waren die Donots in den Staaten unterwegs. Den größten Teil ihrer Auftritte absolvierten die Musiker an der Westküste. Auf dem Programm stand aber auch ein Abstecher in den Osten, wo sie ihre US-Tournee mit Auftritten in New York abschlossen. Sie standen in Los Angeles im "House of Blues", in San Francisco im "Fox Theater", in Seattle im "Paramount" oder in der New Yorker Webster Hall auf der Bühne. Das Publikum war begeistert von der Band aus Germany, erzählen Bassist Jan-Dirk Poggemann und Gitarrist Alex Siedenbiedel: "Ich habe vorher gedacht, wir spielen als Vorband von den US-Gruppen nur in halb vollen Läden und vor einer Hand voll Leuten. Aber wir haben fast immer in ausverkauften Sälen gespielt."

Donots heizen dem Publikum beim Konzert in San Francisco ein (Foto: Alfried Schmitz)
Donots heizen dem Publikum beim Konzert in San Francisco einBild: DW / Alfried Schmitz

Donots-Schlagzeuger Eike Herwig hat sich besonders darüber gefreut, dass so viele US-Musik-Kollegen unter den Konzertgästen waren: "Da waren Musiker von Bands, die wir schon vor zwanzig Jahren großartig fanden - Helden von uns", sagte er. "Und die haben sich gefreut, dass wir auch einmal in den Staaten waren. Die haben gesagt, dass es einfach cool ist und es Spaß macht, uns zuzugucken. Das hat uns gezeigt, dass es tatsächlich weltweite Verknüpfungen gibt."