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Dhlakama: "Ich will den Frieden"

Nádia Adamo Issufo18. Mai 2014

Mosambiks Oppositonsführer Afonso Dhlakama hat schwere Vorwürfe gegen die Regierung Mosambiks erhoben. Dhlakama, der sich seit 2013 versteckt hält, bekräftigte dennoch im DW-Exklusiv-Interview das Angebot zum Dialog.

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Mosambik Führer der Oppositionspartei RENAMO Afonso Dhlakama 2004
Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Welle: Herr Dhlakama, Wie schwierig gestalten sich die laufenden Verhandlungen mit der Regierung in Maputo?

Afonso Dhlakama: Ich glaube, der Regierungspartei FRELIMO (Befreiungsfront Mosambiks) fehlt der gute Wille. Ich möchte daran erinnern, dass der heutige Präsident der Republik, Armando Guebuza, das Dokument der Friedensverhandlungen von Rom 1992 unterschrieben hat. Und das in Anwesenheit der Vereinten Nationen. Doch er will den Vertrag nicht einhalten. Wir möchten nicht den Weg von Guinea-Bissau gehen, wo bekanntlich Politiker das Militär instrumentalisieren, um immer wieder einen Putsch zu inszenieren, weil die Dinge eben nicht klar sind. Wir möchten eine unparteiliche und professionelle Armee, deren Anführer auf der Grundlage ihrer technischen Kompetenz ernannt werden. Wir können keine Politiker in der Armee gebrauchen. Aber jetzt wissen wir, dass die Armee dem Präsidenten gehört. Sie hat den Befehl erhalten, den Vorsitzenden der Opposition anzugreifen. Warum? Wir wollen nicht, dass die Regierungspartei weiterhin die Institutionen des Staates instrumentalisiert.

Der Friedensvertrag sah vor, dass die Armee jeweils zur Hälfte aus Kämpfern der FRELIMO und der RENAMO bestehen sollte?

Ja: 15.000 Mann von der RENAMO, 15.000 von der FRELIMO, insgesamt 30 000 Soldaten. Nach den Wahlen wurde behauptet, es gebe kein Geld für die Integration der RENAMO in die Armee. Doch unmittelbar danach wurde eine andere, parteiliche Armee, die sogenannte Schnelle Eingreiftruppe (FIR) geschaffen, die bis heute als Repressionsinstrument gegen die unschuldige Bevölkerung eingesetzt wird.

Die Spannungen halten nun schon seit geraumer Zeit an und haben unzählige Opfer gefordert - was muss geschehen?

Es geht um die Einhaltung eines Abkommens. Ich habe meinen guten Willen bewiesen: Die RENAMO hat bereits vor drei Wochen eine einseitigen Waffenruhe ausgerufen. Die Armee hatte hier große Schwierigkeiten und konnte sich nicht frei bewegen, um Nahrung zu verteilen. Das hat mich berührt, also habe ich eine Waffenruhe für den gesamten Distrikt Gorongosa angeordnet. Die RENAMO will den Frieden.

Es besteht die Befürchtung, dass der Konflikt die für den 15. Oktober 2014 geplanten Wahlen beeinträchtigen könnte. Glauben Sie, die Verhandlungen werden noch vor den Wahlen zu einem positiven Ergebnis kommen?

Ja, das glaube ich. Denn trotz allem besteht die FRELIMO auch aus Mosambikanern. Wir sind Brüder. Ich glaube, dass es in der FRELIMO viele Menschen guten Willens gibt, die den Vorsitzenden Guebuza unter Druck setzen, damit der Prozess schneller voranschreitet. Das Land ist arm, die Parteien müssen sich um die Finanzierung kümmern. Wir sollten die Gelegenheit nutzen, um aus der Waffenruhe einen Dauerzustand zu machen. Aber das liegt jetzt an der anderen Seite. Wir müssen jetzt eine Verteidigungs- und Sicherheitspolitik entwerfen und uns darauf einigen, was für eine Armee wir wollen. Sobald wir eine Einigung über die Sicherheits- und Verteidigungspolitik erreicht haben, können Guebuza und ich uns zusammensetzen und noch in der gleichen Woche ein Waffenstillstandsabkommen ausarbeiten. Ich würde gerne die Waffen endgültig zum Schweigen bringen.

Afonso Dhlakama ist Vorsitzender der größten Oppositionspartei Mosambiks, RENAMO (Resistência Nacional Moçambicana/ Nationaler Widerstand Mosambiks). Er hält sich seit Oktober 2013 in dem Distrikt Gorongosa versteckt. Dhlakama möchte bei den Parlaments- und Präsidentschafts-Wahlen am 15. Oktober als Kandidat antreten.

Das Interview führte Nádia Adamo Issufo.