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Deutschland: Eldorado für Geldwäsche?

7. November 2013

Jahr für Jahr werden 50 Milliarden Euro hierzulande nach Expertenmeinung "gewaschen". Kritiker zählen die Bundesrepublik zu den Top 10 der Steuerparadiese und Schatten-Finanzzentren.

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Geld auf Wäscheleine (Foto: Zbyszek Nowak)
Bild: Fotolia/Zbyszek Nowak

Deutschland ist nach Einschätzung von Nicht-Regierungsorganisationen und kirchlichen Gruppen eine weltweit führende Steueroase und ein "Eldorado für Geldwäsche". In seinem "Schattenfinanzindex" begründet das "Netzwerk Steuergerechtigkeit" das schlechte Abschneiden der Bundesrepublik mit dem hohen Anteil an internationalen Geldströmen bei gleichzeitig geringer Transparenz und Lücken im Kampf gegen organisierte Kriminalität.

Dadurch landet Deutschland auf Platz 8 der Top 10 internationaler Steueroasen - noch vor klassischen Steuerparadiesen wie Jersey, den Marshall-Inseln oder den Bahamas. Die größten Schattenfinanzzentren und Steueroasen sind aus Sicht der Kritiker die Schweiz, Luxemburg und Hongkong. Wirtschaftliche Schwergewichte wie die USA und Japan landen auf Platz 6 beziehungsweise Rang 10. Auf der Negativliste stehen auch boomende Finanzzentren wie Singapur (5) und Libanon (7).

Ganze Staaten ruiniert

Bis zu 1,6 Billionen US-Dollar machen illegale Finanzströme weltweit aus. Mehr als die Hälfte davon werden aus den armen Ländern des Südens abgezweigt. "Diese illegalen Kapitalabflüsse", heißt es in dem Bericht, "destabilisieren ganze Volkswirtschaften und untergraben nötige Steuereinnahmen für den Aufbau funktionierender Staatlichkeit."

Staaten wollen Steueroasen austrocknen

Experten gehen seit längerem davon aus, dass in Deutschland schätzungsweise 50 Milliarden Euro an schmutzigem Geld jährlich "gewaschen" werden. Davon werde weniger als ein halbes Prozent sichergestellt. Auch die "Schattenfinanzindex"-Autoren verweisen auf Schätzungen, wonach hierzulande jährlich zwischen 29 und 57 Milliarden Euro "gewaschen" werden. Zu den Quellen gehörten korrupte Politiker aus südlichen Ländern sowie organisierte Kriminalität.

ul/kle (dpa, kna)