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Deutschland für Zuwanderer immer beliebter

19. Februar 2015

667.000 Menschen sind im ersten Halbjahr 2014 in die Bundesrepublik gekommen. Die meisten stammen aus Osteuropa. Gleichzeitig schoben die Behörden so viele Menschen wieder ab wie seit Jahren nicht mehr.

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Flüchtlinge in Bayern warten auf ihre Registrierung (Foto: AFP)
Flüchtlinge in Bayern warten auf ihre RegistrierungBild: Christof Stache/AFP/Getty Images

Die Zahl der nach Deutschland Eingewanderten ist ein weiteres Mal deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2014 registrierte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden ein Plus von 112.000 Zuzügen beziehungsweise von 20 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Als Zuwanderer versteht das Bundesamt alle Personen, die nach Deutschland gekommen sind und sich angemeldet haben, auch Asylbewerber. Zugleich verließen 427.000 Menschen im ersten Halbjahr 2014 die Bundesrepublik. Ein Plus von 22 Prozent. Insgesamt sind damit 240.000 mehr Menschen nach Deutschland gekommen als abgewandert.

Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien

Von den insgesamt 667.000 Zugezogen hatten 611.000 Menschen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Davon stammten mit 476.000 Einwanderern die meisten aus Europa. Hauptherkunftsländer waren Rumänien (98.000), gefolgt von Polen (96.000) und Bulgarien (38.000). Bei Rumänien und Bulgarien sehen Experten den Grund vor allem in der seit dem vergangenen Jahr geltenden vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäischen Union.

Unter den nicht europäischen Ländern hofften vor allem Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien auf eine neue Zukunft in Deutschland. Es kamen 22.000 Menschen hier an. Aus Kroatien wanderten 21.000 Menschen Richtung Deutschland aus. Kroatien ist seit Juli 2013 EU-Mitglied. Generell gestiegen ist auch die Zuwanderung aus Afrika und Asien.

Gleichzeitig war im vergangenen Jahr die Zahl der Abschiebungen so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr. Die deutschen Behörden schoben insgesamt 10.884 Menschen in andere EU-Länder beziehungsweise in ihre Heimat ab, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht.

Asylbewerber in Arbeit - Deutschland profitiert von Zuwanderung

Bald 300.000 Asylbewerber?

Angesichts des Ukraine-Konflikts, der Syrien-Krise und der sich verschlechternden Lage im Irak rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in diesem Jahr mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen. So geht die Behörde von 250.000 Asyl-Erstanträgen und 50.000 Folgeanträgen aus. Das wären rund 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sprach von einer "extremen Herausforderung". Er forderte eine schnellere Bearbeitung der Asylanträge. "Es müsse schnell klar sein, ob es in Richtung Integration oder Ausreisepflicht geht".

Linke kritisiert Abschiebepraxis

Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, kritisierte in dem Zusammenhang die Verschärfung des Ausweisungs- und Abschiebungsrechts. "Es ist ein Irrglaube, dass keine Asylsuchenden aus vermeintlich sicheren Ländern mehr kommen, wenn sie nur rücksichtslos genug abgeschoben werden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Seit November 2014 gelten die Balkanstaaten Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer.

Asylbewerber aus dem Kosovo müssen seit Mittwoch mit einer raschen Ablehnung ihrer Anträge in Deutschland rechnen. Sämtliche Anträge werden nun in einem Schnellverfahren binnen 14 Tagen bearbeitet. Damit reagieren die Behörden auf den deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen aus dem Land.

se/haz (dpa, rtr, afp, kna, epd)