1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Türkei lässt deutsche Reporter frei

13. Oktober 2014

Drei in der Türkei von der Polizei festgenommene deutsche Fotojournalisten sind wieder frei. Sie müssen sich jetzt einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft in Diyarbakir stellen.

https://p.dw.com/p/1DU8l
Demonstranten in Diyarbakir (Foto: Reuters)
Demonstranten in DiyarbakirBild: Reuters/Osman Orsal

Ein ausländischer Journalist in der Türkei, der mit den Deutschen Björn Kietzmann, Chris Grodotzki und Ruben Neugebauer in Kontakt ist, bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass die drei Reporter in ihr Hotel gebracht worden seien. Sie würden sich vor dem Treffen mit der Staatsanwaltschaft mit Anwälten beraten.

Festnahme in Diyarbakir

Die aus Hannover stammenden Journalisten waren am Samstagnachmittag in Diyarbakir im Südosten der Türkei festgenommen worden. Sie wollten aus der türkischen Kurdenhochburg über die Proteste der Bevölkerung gegen die Passivität der Regierung in Ankara angesichts der Angriffe der Terrormiliz "Islamischer Staat" auf die syrische Kurdenstadt Kobane berichten.

Die Türkei ist bislang nicht bereit, den kurdischen Kämpfern militärisch zu Hilfe zu kommen. Nach UN-Schätzungen befinden sich noch immer etwa 12.000 Zivilisten in und um Kobane. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der UN-Syrien-Sondergesandte Staffan de Mistura warnten vor einem Massaker, sollte Kobane den Dschihadisten des IS in die Hände fallen.

Tote bei Protesten

Die Arabisch Ain al-Arab genannte Stadt liegt direkt an der türkischen Grenze. Bei Protesten gegen die Regierung waren in der Türkei in den vergangenen Tagen mehr als 30 Menschen getötet worden. Den Reportern wird von den türkischen Behörden vorgeworfen, in Diyarbakir wie "Provokateure" aufgetreten zu sein.

Unklar ist, ob sie mit einem Journalistenvisum oder als Touristen in die Türkei gereist sind. Nach der Festnahme der Reporter war die deutsche Botschaft eingeschaltet worden.

Kietzmann, der seit 2009 als freiberuflicher Fotoreporter arbeitet, gehört dem Berufsverband "Freelens" an. Grodotzki ist Mitglied der Fotografen-Kooperative "Visual Rebellion" und gewann unter anderem 2013 den "dpa News Talent Award". Neugebauer, ebenfalls bei "Visual Rebellion", hat unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung", das Magazin "Der Spiegel" sowie für den "Tagesspiegel" und die "taz" gearbeitet.

Die Journalistenorganisationen DJV und "Reporter ohne Grenzen" (ROG) protestieren gegen die vorübergehende Festnahme der drei Reporter. Dies sei ein durchsichtiger Versuch, kritische Berichterstattung zu verhindern, erklärte der DJV. Bei ROG hieß es, "Journalisten dürfen nicht kriminalisiert werden, bloß weil sie über Demonstrationen oder Unruhen berichten".

wl/wa (dpa, afp, rtr)