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Die Deutsche Bank verdient am Hunger

Dirk Kaufmann16. April 2014

Entwicklungsorganisationen werfen der Deutschen Bank vor, am Hunger in der Welt zu verdienen und ihn durch Spekulation noch zu verstärken. Auch in einem mehrstündigen Gespräch konnten die Vorwürfe nicht ausräumen werden.

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Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa

Am Mittwoch haben sich in Frankfurt Vertreter der Deutschen Bank mit Delegierten verschiedener Entwicklungsorganisationen, darunter Misereor, Oxfam und die Welthungerhilfe, getroffen. Ein Banksprecher bestätigte aber lediglich, dass sich "rund 40 Teilnehmer" über sieben Stunden unterhalten hätten. Die Teilnehmer der Veranstaltung, die von der Bank ausgewählt worden waren, wurden zur Verschwiegenheit verpflichtet, die Deutsche Bank wolle daher über das Treffen keine Angaben machen.

Deutschlands größte Bank sei "mit leeren Händen gekommen", beklagte der Geschäftsführer der Verbraucher-Organisation Foodwatch, Thilo Bode. "Weder konnte sie entkräften, dass ihre Finanzprodukte zu Preissteigerungen von Lebensmitteln beitragen, noch hat sie endlich einen Schlussstrich unter die Geschäfte mit dem Hunger gezogen." Ein konstruktiver Dialog sei unmöglich, so lange die Deutsche Bank nicht offen über den Umfang ihrer Spekulationsgeschäfte informiere.

Geschäfte mit dem Hunger

Organisationen wie Foodwatch und Oxfam werfen der Deutschen Bank vor, mit Termingeschäften auf Getreide, Öl und andere Rohstoffe die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe zu treiben und damit zum Hunger in der Welt beizutragen. Zu dem Treffen war unter anderem auch ein Vertreter der Allianz geladen, der einen Zusammenhang von Spekulationsgeschäften und Nahrungsmittelpreisen zurückgewiesen haben soll.

"Die Wissenschaft ist sich bisher uneinig, in welchen Umfang exzessive Spekulation Einfluss auf die Nahrungsmittelpreise haben", räumte Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe ein, fügte aber hinzu: "Preissteigerungen und -schwankungen können für hungernde Kleinbauern fatale Folgen haben und verletzen das Menschenrecht auf Nahrung. Deshalb ist es moralisch nicht tragbar, aus Profitinteresse auf die Preise von Nahrungsmitteln zu wetten."

Im vergangenen Dezember hatte die Deutsche Bank erklärt, sich aus einem Teil der strittigen Geschäfte zurückziehen zu wollen – und zwar beim Handel mit Energie, Agrarprodukten, Grundmetallen und Trockenmassengut. Einige andere deutsche Banken haben ihre Finanzprodukte in der Agrarspekulation bereits generell aufgegeben.

dk/wl (dpa/epd/rtr)