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Der Scorpions-Kinofilm der DW feiert in Berlin Weltpremiere

Mikko Stübner-Lankuttis8. Februar 2015

50 Jahre Hardrock. Zum Bandjubiläum der berühmtesten deutschen Rockband Scorpions hat die DW ihre Geschichte auf die Leinwand gebracht. "Forever And A Day" heißt der Film. Zur Premiere kamen 600 Gäste.

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Die Scorpions bei der Premiere ihres Films "Forever And A Day" in Berlin (Foto: André Mischke)
Bild: André Mischke

Es ist kurz vor 22:30 Uhr, als die Scorpions im Kino 3 der Kulturbrauerei mit stehenden Ovationen begrüßt werden. Viele Besucher tragen schwarzes Leder und silberne Nieten – so wie man es auch von den Hardrockern aus Hannover seit mehreren Jahrzehnten kennt. Die Scorpions haben eine treue Fangemeinde: Die Premiere ihres ersten Kinofilms wird zum Pflichttermin.

In 97 Minuten bekommen die Zuschauer intime Einblicke in die Dynamik der Band und die Emotionen der Musiker. Die Scorpions gewinnen im Laufe der Dreharbeiten immer mehr Vertrauen zu den Filmemachern und werden für ihre Ehrlichkeit belohnt: Großen Applaus gibt es in der Szene, in der klar wird, dass Frontmann Klaus Meine eine der wenigen erfolgreichen Ehen im Rockgeschäft führt. Der 66-jährige Sänger ist seit 1977 mit seiner Frau Gabi verheiratet.

"Dieser Moment war im wahrsten Sinne des Wortes ganz großes Kino", sagt Rolf Rische, Kulturchef der DW, nach dem Screening. Er hatte vor sieben Jahren die Idee zu dem Film und freut sich über den gelungenen Premierenabend. Auch Klaus Meine erinnert sich gerne an das erste gemeinsame Gespräch vor Jahren zurück und ruft stolz: "Jetzt stehen wir hier 2015 und haben das gemeinsam durchgezogen!"

DW-Intendant Peter Limbourg ist sehr zufrieden mit "Forever And A Day": "Wir können mit solchen Produktionen zeigen, welche tollen Sachen es in Deutschland gibt." Dazu erläutert er die Parallelen zwischen dem Auslands-Sender DW und der Band: "Beide sind auf ihre Art Botschafter Deutschlands und wir tragen ein bisschen dieses Bild nach außen."

Intensive Zusammenarbeit

"Forever And A Day" erzählt davon, wie die Scorpions auf eine lange Abschiedstournee gehen und von Bangkok bis Moskau frenetisch gefeiert werden. Das Ende ist bekannt: Die Scorpions haben sich doch nicht aufgelöst. Stattdessen feiern sie 2015 ihr 50. Bandjubiläum mit einer neuen Tour, einem neuen Album – und eben diesem Kinofilm. Der ist ein Langzeitprojekt geworden: Drei Jahre lang hat die Filmcrew das Quintett immer wieder bei Tournee-Stationen in der ganzen Welt getroffen. "Das ist eine lange Zeit – daher wollten wir für die Regie jemanden, mit dem die Chemie stimmt", sagt Klaus Meine. Die Wahl fiel auf Katja von Garnier. Sie traf die Hardrocker zum Kennenlernen beim Spargelessen in einem Landhotel und erkannte gleich ein Spannungspotential: "Sie sind bodenständig und pünktlich – gleichzeitig leben sie nach der Maxime 'The Sky is the Limit'."

Wie aufwändig es war, dieses Filmprojekt zu realisieren, zeigt auch die Anzahl der beteiligten Partner auf der Premierenbühne. Neben der DW waren der Filmverleih Tempest Film, die Produktionsfirma DOKfilm Babelsberg der Sender ZDF/Arte, die Nordmedia Filmförderung sowie die deutsche Filmförderungsanstalt FFA mit dabei. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Film keine normale Tournee-Dokumentation werden sollte: "Wer will schon hören, dass eine Band ein Stadion ausverkauft hat?", fragt Leadgitarrist Matthias Jabs lapidar.

50 Jahre im Dienst des Hardrock

So ist es eine Geschichte über Musik und Freundschaft geworden. Der jahrzehntelange Zusammenhalt der Bandmitglieder ist ihr Erfolgsgeheimnis. Das begeistert auch die Premieren-Zuschauer. "Der Film ist eine Verneigung vor der Lebensleistung dieser Band", urteilt Marcel Schleiff, Filmemacher und Hardrock-Kenner. Ihn faszinieren vor allem die ungekannten Super-8-Aufnahmen aus dem Band-Archiv.

Klaus Meine, seine Ehefrau Gabi und Regisseurin Katja von Garnier (von links) (Foto: André Mischke)
Klaus Meine, seine Ehefrau Gabi und Regisseurin Katja von Garnier (von links) auf der Premieren-FeierBild: André Mischke

Die Erinnerungen von Bandgründer Rudolf Schenker an die Anfangstage sorgen für viele Lacher: So wie die Geschichte des vom Arbeitsamt vermittelten Auftritts in einem Tennisclub. Oder die Überpünktlichkeit der deutschen Musiker bei ihrem ersten Gig in Liverpool. Der Gitarrist und Songschreiber fühlt sich von der Regisseurin voll verstanden: "Sie hat diese Macho-Maske von den Scorpions genommen und hinter der Maske eine ganz andere Band zum Vorschein gebracht."

Neuer Auftrieb

Vor allem soll der Film bei den Zuschauern gut ankommen – auch bei denen, die sich sonst nicht für Hardrock interessieren. Das gelingt auf der Berliner Premiere gut und so gesteht Klaus Meine, dass sein Herz nun ein wenig schneller schlage als sonst. Auch Matthias Jabs ist stolz auf den fertigen Film und fügt lächelnd hinzu: "Wie ich uns kenne, wird es noch einen Teil 2 geben müssen, denn wir hören ja einfach nicht auf." Rolf Rische von der DW wäre jedenfalls bereit dafür: "Auf jeden Fall – jetzt wo ein Vertrauen da ist, kann man natürlich noch mal ganz anders zusammen arbeiten."

Parallel zu den jeweiligen Tour-Stopps soll der Film 2015 weltweit in die Kinos kommen. Mit der Weltpremiere von "Forever And A Day" in Berlin wurde das Jubiläumsjahr der Scorpions jetzt feierlich eröffnet.