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Der Mensch ist älter als gedacht

Duhm, Lisa5. März 2015

Forscher haben in Ostafrika ein Schädelstück der Gattung Homo entdeckt. Es ist 400.000 Jahre älter als bisherige fossile Funde des Menschen und hält große Neuigkeiten über seine Evolution bereit.

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Äthiopien Kieferknochen Entdeckung Alter der Menschheit
Bild: Reuters//Arizona State University/William Kimbel

Forschern in Ostafrika ist ein richtig großer Fund gelungen. Nur ein paar Zentimeter ist das versteinerte Stück Knochen lang, ein halber Kiefer mit vier Zähnen. Es soll der Beweis sein, dass es die Spezies Mensch schon sehr viel früher gab als bisher gedacht.

2,8 Millionen Jahre ist das gefundene Kieferstück des Frühmenschen der Gattung Homo alt. Der bisher älteste Fund eines menschlichen Fossils war auf 2,4 Millionen Jahre datiert. Philipp Gunz vom Max-Planck-Institut für Evolutions-Anthropologie in Leipzig hält den Fund für ein wichtiges Puzzleteil, um die Entstehung des Menschen zu verstehen.

Äthiopien Kieferknochen Entdeckung Alter der Menschheit
Forscher an der Ausgrabungsstelle arbeiten unter harschen BedingungenBild: Reuters//Arizona State University/J Ramon Arrowsmith

Denn bislang vermuteten Wissenschaftler nur dass der Homo Sapiens aus der Art Australopithecus in Ostafrika entstanden ist, sagt Gunz: "Bisher gab es keinen fossilen Beweis dafür".

Die wohl bekannteste Vertreterin von Australopithecus ist "Lucy". Das Skelett ist etwa drei Millionen Jahre alt und weist bereits menschliche Merkmale auf. Doch bisher fehlte die Verbindung, um den Übergang von Lucy zum Homo Sapiens zu erklären. Das soll nun der neue Fund leisten.

"Das jetzt entdeckte Fossil ist 400.000 Jahre älter als bisherige Funde von menschlichen Fossilien. Und es gehört eindeutig zur Gattung Homo", schwärmt Gunz. Für Paläontologen sei es eine "tiefe Befriedigung", nun den Beweis für bisherige Vermutungen gefunden zu haben.

Äthiopien Kieferknochen Entdeckung Alter der Menschheit
Der spektakuläre Fund an seiner Ausgrabungsstelle im Grabungsgebiet Ledi-Geraru in ÄthiopienBild: Reuters//Arizona State University/Kaye Reed

Eine konkurrierende Theorie besagte, dass sich der Mensch erst viel später, vor etwa zwei Millionen Jahren, in Südafrika entwickelte. Diese Theorie sieht Gunz mit dem neuen Fund widerlegt.

Auch Aussagen über das Leben des jetzt entdeckten Frühmenschen sind möglich. Er lebte zu einer Zeit der Klimaveränderung: Die Savannen breiteten sich in Ostafrika aus, der Urwald verschwand langsam, insgesamt wurde es trockener.