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Der Kleinste bleibt der Größte

Olivia Fritz7. Januar 2013

Lionel Messi ist ein weiteres Mal zum besten Fußballer der Welt gekürt worden und stellte die Konkurrenz wieder in den Schatten. Es ist nicht der einzige Rekord des argentinischen Superstars des FC Barcelona.

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Lionel Messi jubelt im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

1,69 Meter geballte Fußballkunst. Gefürchtet bei seinen Gegnern. Gefragtester Trikottauscher. Spielmacher und Stürmer in einem. Der zweitbestbezahlte Fußballer der Welt. Genialer Techniker, Hochgeschwindigkeits-Dribbler. Und dabei so bescheiden und scheu, wie man es einem solchen Superstar nicht zutrauen würde. "Er will doch nur spielen" - so oder so ähnlich charakterisieren Weggefährten Lionel Messi. Seine Familie weiß seit jeher von nur einem Wunsch zu Weihnachten: "Er wollte nur einen Fußball, sonst wurde er ärgerlich", berichtet Lionels Bruder von der gemeinsamen Jugendzeit. Und davon, dass "Leo" bereits mit 13 Jahren davon geträumt habe, einmal den Ballon d'Or des weltbesten Fußballers in der Hand zu halten. 

Rekorde über Rekorde

Nun ist Messi schon zum vierten Mal in Folge mit der bedeutendsten persönlichen Fußball-Trophäe ausgezeichnet worden - als erster Profi überhaupt. Er triumphierte erneut über seinen ärgsten Rivalen Cristiano Ronaldo und über seinen Klubgefährten Andrés Iniesta.

Wie schon 2010 gewann Messi den Titel erneut, ohne dass er einen internationalen Erfolg feiern konnte. Doch das Jahr 2012 war dennoch ein Messi-Jahr: Sagenhafte 91 Pflichtspieltore erzielte er für seinen Verein FC Barcelona - allein 14 davon in der Champions League. Damit löst er den 40 Jahre alten Torrekord von Gerd Müller ab, der 1972 insgesamt 85 Tore geschossen hatte. Messi hat so gut wie alles gewonnen, was man mit einer Mannschaft holen kann: Er wurde zweimal spanischer Pokalsieger, fünfmal spanischer Meister, holte die olympische Goldmedaille, gewann dreimal die Champions League und je zweimal den Weltpokal und den UEFA Supercup.

Messis Tore sind oft besonders. Im April 2010 schoss er beim 4:1-Erfolg von Barça über den FC Arsenal im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League alle vier Treffer und erzielte dabei sogar einen Hattrick. Nach dem Abpfiff lief er zum Schiedsrichter und bat um den Ball. Im März 2012 traf er beim 7:1-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel gegen Bayer Leverkusen sogar fünf Mal - natürlich ist er damit der einzige Spieler, dem das jemals in einem Spiel der Königsklasse gelungen ist. Messi ist zudem der erste und bisher einzige Spieler, der in der Champions League dreimal hintereinander Torschützenkönig wurde.

Lionel Messi feiert einen Torerfolg. (Foto: EPA/ANDREU DALMAU)
So kennt man ihn: Linoel Messi jubelt über eines seiner vielen ToreBild: picture-alliance/dpa

Vertrag auf der Serviette

Dabei ging alles sehr beschwerlich los: Lionel Andrés Messi wurde 1987 in der argentinischen Stadt Rosario geboren und stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater Jorge verdiente sein Geld als Stahlarbeiter. Messi trat als Fünfjähriger in den Fußballverein ein, den sein Vater leitete. Er galt schon sehr früh als außergewöhnliches Talent. Einziges Manko: seine geringe Körpergröße. Wegen Hormonmangels in den Knochen litt Messi unter Wachstumsstörungen.

In Argentinien fand sich kein Verein, der die Behandlung bezahlen wollte. Deshalb beschloss Messis Vater, mit der Familie nach Spanien zu ziehen. Der damals 13-jährige, nur 1,43 Meter kleine und 40 Kilogramm leichte Lionel Messi spielte im Jahr 2000 beim FC Barcelona vor. "Ich habe ihn innerhalb einer halben Minute verpflichtet", sagte der damalige Barça-Manager Carlos Rexach. Der erste Vertrag wurde auf einer Serviette aufgesetzt. Diese hängt bis heute eingerahmt im Elternhaus.

Barcelona für immer

Im Oktober 2004, mit 17 Jahren, gab Messi sein Debüt in der ersten spanischen Liga. In der folgenden Saison erhielt er beim FC Barcelona einen Stammplatz. Im September 2005 nahm er die spanische Staatsbürgerschaft an und fällt seitdem nicht mehr unter die Ausländerregelung. Nicht selten ist es Messi, der die Spiele zu Gunsten seines Klubs entscheidet. Er ist der Mann für die besonderen Tore - selbst in aussichtslosesten Situationen.

Messis Vertrag bei Barcelona wurde zuletzt im Dezember um weitere Jahre bis 2018 verlängert. Auf Gerüchte über einen Vereinswechsel reagierte der Superstar häufig mit den Worten "Barcelona ist mein Zuhause". Ein spanischer Sportreporter forderte einmal sogar: "Wir müssen dem Fußball einen neuen Namen geben. Nennen wir ihn Messi!" In der Tat gibt es derzeit wohl keinen Spieler auf der Welt, der das runde Leder so beherrscht wie der kleine Argentinier.

Lionel Messi und seine Freundin Antonella Roccuzzo. (Foto: AFP PHOTO/ JOSEP LAGO)
Lionel Messi und seine Freundin Antonella Roccuzzo sind im November Eltern gewordenBild: AFP/Getty Images

Problembereich Nationalelf

Während Messi mit dem FC Barcelona schon fast alles gewann, sieht es in der argentinischen Nationalmannschaft anders aus. Hier wartet eine ganze Nation immer noch auf den großen Durchbruch ihres Wunderkindes. Sehr beliebt ist Messi als Nationalspieler in Argentinien nicht. Zu oft enttäuschte er die übergroßen Erwartungen seiner Landsleute, wenn er das hellblau-weiße Trikot trug. Zudem gilt er in der Heimat wegen seiner Vita als halber Spanier, beziehungsweise Katalane. Die Mitspieler sind in Barcelona einfach besser als in der Nationalmannschaft. Denn eines ist wohl unumstritten: Der mit dem Spitznamen "La Pulga" (Floh) ausgestattete Lionel Messi ist und bleibt der größte Fußballer des Planeten.