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Der Jemen als Spielball der Weltmächte?

8. April 2015

Nach zwei Wochen der saudischen Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen, bleibt vor allem die Hafenstadt Aden weiter hart umkämpft. Die USA unterstützen die Golfstaaten mit Waffen, der Iran verschärft seine Kritik.

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Jemenitischer Kämpfer in Aden (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Koalition um Saudi-Arabien hat ihre Luftangriffe auf Stellungen der jemenitischen Huthi-Rebellen fortgesetzt. Den Vormarsch auf die wichtige Hafenstadt Aden, die letzte Hochburg des geflüchteten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi, konnte die arabische Militärallianz bislang jedoch nicht aufhalten. Nach Angaben von Anwohnern bombardierten die Golfstaaten zuletzt einen Luftwaffenstützpunkt rund 50 Kilometer nördlich von Aden. Bisher ohne großen Erfolg. Soldaten des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh, die sich mit den Huthi verbündet haben, hätten den Stützpunkt weiterhin unter Kontrolle.

Derweil bauen die USA ihre Unterstützung für die im Jemen an den Angriffen beteiligten Golfstaaten aus. Der stellvertretende US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem Besuch in Riad, die USA würden ihre Waffenlieferungen an Saudi-Arabien beschleunigen. Zudem sei eine gemeinsame Koordinationsstelle im Operationszentrum der saudi-arabischen Streitkräfte eingerichtet, die auch mit Geheimdienstinformationen versorgt würde.

Diplomatische Krise

Vor dem Hintergrund des Jemen-Konflikts spitzt sich der diplomatische Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran weiter zu. Nun plant das Parlament in Teheran, iranische Pilgerfahrten nach Mekka vorübergehend auszusetzen. Das solle zunächst aber nur für die kleine Umra-Pilgerfahrt außerhalb der eigentlichen Hadsch-Saison gelten, teilte der Abgeordnete Mohammed Saleh Dschokar der Nachrichtenagentur ISNA mit. Die Reise nach Mekka ist für alle Muslime eines der wichtigsten religiösen Rituale. Jeder Muslim sollte einmal im Leben eine große Wallfahrt, den sogenannten Hadsch, dorthin machen.

Zwischen dem Iran und Saudi-Arabien herrscht schon seit Jahren diplomatische Eiszeit. Zunächst gab es Differenzen über den Syrien-Konflikt, nun über den Konflikt im Jemen. Die arabische Militärallianz wie auch die USA werfen dem Iran vor, die schiitischen Huthi-Rebellen zu unterstützen. Der Iran indes verurteilte die saudischen Angriffe und forderte ein sofortiges Ende der militärischen Operationen. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei warf kürzlich einigen islamischen Führern "Verrat" vor.

Jemenitische Flüchtlinge, die aus Sanaa fliehen (Foto: Reuters)
Tausende flüchten aus der von Huthis besetzten Hauptstadt SanaaBild: Reuters/K. Abdullah

UN-Unterstützung für Golfstaaten?

Die Golfstaaten wollen nun auch die internationale Gemeinschaft zum Handeln drängen. Jordanien brachte in der Nacht zum Dienstag einen Resolutionsentwurf in der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) ein. Dieser sieht ein Waffenembargo gegen die Führung der Rebellen und ihre Verbündeten sowie Sanktionen gegen Huthi-Chef Abdulmalik al-Huthi und Salehs Sohn Ahmed vor. Außerdem fordern die Golfstaaten einen Rückzug der Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa, ebenso wie aus allen anderen seit 2013 eroberten Gebieten im Jemen. Nicht erwähnt werden in dem Resolutionsentwurf die russischen Forderungen nach Kampfpausen zu humanitären Zwecken. Moskau hatte am Wochenende im UN-Sicherheitsrat eine Unterbrechung der von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffe gefordert, damit Ausländer aus dem Jemen in Sicherheit gebracht und die Zivilisten mit Hilfsgütern versorgt werden können. Nach Angaben von Diplomaten könnte noch in dieser Woche über den Entwurf abgestimmt werden.

In dem Jemen-Konflikt sind seit Beginn der Luftangriffe durch die von Saudi-Arabien angeführte Koalition mindestens 560 Menschen getötet und mehr als 1700 verletzt worden, viele von ihnen Zivilisten. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation am Dienstag mit. Hunderttausend seien auf der Flucht.

nin/pg (dpa, rtr, afp)