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Der ewige Atomstreit

Diana Hodali3. März 2015

Urananreicherung, Sanktionen, Verhandlungen: Seit zehn Jahren ringen der Westen und der Iran um eine Lösung im Atomstreit. Jetzt soll endlich ein Ende in Sicht sein. Doch was geschah bisher? Eine Chronologie.

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Iranischer Techniker in der Atomanlage in Isfahan (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Im schweizerischen Montreux führen die USA und weitere Länder erneut Atomgespräche mit dem Iran. US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Kollege Mohammed Dschawad Sarif führen ihre Gespräche über das Atomprogramm fort. Für eine Einigung zwischen dem Iran und der 5-plus-1-Gruppe, bestehend aus den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und Deutschlands, haben die Unterhändler einen Zeitrahmen bis spätestens Ende März gesetzt. Derzeit geht es um die Frage, wie viel Uran Teheran für die Erzeugung von Atomenergie anreichern darf.

Die Atomgespräche mit dem Iran laufen mit etlichen Unterbrechungen bereits seit 2006. Der Westen, Israel und auch einige andere Staaten verdächtigen den Iran, am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies und argumentiert, ihm gehe es lediglich um die friedliche Nutzung der Atomkraft.

Eine Chronologie:

Atomprogramm des Iran (Foto: DW)

März 2006: Erste Konfrontation

Teheran weigert sich, der Aufforderung des UN-Sicherheitsrats nachzukommen und seine Urananreicherung binnen 30 Tagen einzustellen.

Dezember 2006: Strafmaßnahmen

Der Sicherheitsrat verhängt erste Sanktionen gegen den Iran.

Februar 2010: Provokation

Der Iran verkündet, man habe niedrig angereichertes Uran auf 20 Prozent gebracht und sei in der Lage, es auf 80 Prozent anzureichern. Damit könnten Atomwaffen hergestellt werden.

Januar 2011: Funkstille

In Istanbul werden die Gespräche zwischen dem Iran und den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland auf unbestimmte Zeit vertagt.

Januar 2012: Teheran forscht

Nach Angaben aus Teheran haben iranische Wissenschaftler erstmals einen eigenen Kernbrennstab entwickelt.

Februar 2012: Finanz-Sanktionen

Iranische Konten der iranischen Zentralbank werden in der EU eingefroren. US-Präsident Barack Obama lässt Eigentum und Vermögenswerte der iranischen Regierung und Zentralbank in den USA blockieren.

Februar 2012: Kontrolle verhindert

Kontrolleuren der IAEA wird der Zugang zur verdächtigen Militäranlage Parchin nahe Teheran verweigert.

März 2012: USA drosseln Öleinfuhren

Obama billigt die bislang schärfsten Sanktionen gegen den Iran. Ziel ist es, die Importe von iranischem Öl weltweit so stark wie möglich zu kappen.

April 2012: Zurück an den Verhandlungstisch

In Istanbul werden die Gespräche zwischen den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland sowie dem Iran aufgenommen. Konkrete Ergebnisse gibt es nicht.

Juli 2012: Verschärfte Sanktionen

US-Präsident Barack Obama erlässt weitere Sanktionen gegen den Iran. Betroffen ist das Ölgeschäft des Landes. Im Februar 2013 verschärft das US-Finanzministerium die Maßnahmen.

Februar 2013: Neue Verhandlungsbereitschaft

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz teilt Irans Außenminister Ali-Akbar Salehi teilt mit, dass man unter bestimmten Bedingungen zu Verhandlungen mit den USA bereit sei. Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, knüpft direkte Atomverhandlungen mit den USA an Bedingungen. Die Äußerungen werden versöhnlicher als üblich gewertet. Nach einer Pause setzen Vertreter der 5-plus-1-Gruppe und der Führung in Teheran in Almaty in Kasachstan ihre Gespräche fort.

März 2013: Militärische Drohung

US-Präsident Barack Obama unterstreicht bei einem Besuch in Israel, dass die USA notfalls auch mit Waffengewalt eine nukleare Aufrüstung des Irans verhindern wollen.

September 2013: Zurück an den Verhandlungstisch

Die internationalen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Wien gehen weiter.

Januar 2014: Sanktionslockerung nach Einlenken

Nach dem Stopp von Urananreicherungen im Iran lockern die USA und die Europäische Union im Januar ihre Sanktionen. Trotz der Annäherung kann der Atomstreit nicht beigelegt werden. Im November werden die Gespräche allerdings bis ins Jahr 2015 verlängert.

Februar 2015: USA und Iran verhandeln

In Genf kommen US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Amtskollege Mohammed Dschawad Sarif zusammen. Es habe Fortschritte gegeben, hieß es in US-Delegationskreisen in Genf. Sarif wertete die Gespräche der Nachrichtenagentur Fars zufolge als "konstruktiv und ernsthaft". Sie würden fortgesetzt.

März 2015: Offenes Ende

Die Gespräche werden in Montreux fortgesetzt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bescheinigt der iranischen Regierung, inzwischen ernsthaft mit dem Westen zu verhandeln.