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Dem Quecksilber geht es an den Kragen

19. Januar 2013

Die zähen Verhandlungen haben sich gelohnt. In Genf haben 140 Staaten eine Konvention zum besseren Schutz gegen Quecksilbervergiftungen beschlossen. Kernpunkt ist, die hochgefährlichen Emissionen des Metalls zu senken.

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Ein Mitarbeiter des russischen Notfallministeriums trägt eine Gasmaske und hält eine Schale mit giftigem Quecksilber (Archivfoto: dpa)
Quecksilber Kilogramm konfisziert Kaliningrad Symbolbild Umweltgift Quecksilber ArchivBild: picture-alliance/dpa

Die fünfte Verhandlungsrunde der Delegationen aus 140 Ländern brachte den Durchbruch nach einwöchigen Gesprächen und Streitereien über Ausgleichszahlungen. Die Delegationen einigten sich in Genf auf das erste bindende Abkommen zur Einschränkung der Herstellung und des Einsatzes des gesundheits- und umweltschädlichen Metalls Quecksilber. Das teilte das Schweizer Außenministerium am Samstag mit. Die Schweiz hatte gemeinsam mit Norwegen die Verhandlungen schon vor einem Jahrzehnt angestoßen.

Das Abkommen soll im Oktober im japanischen Minamata unterzeichnet werden, dessen Einwohner jahrzehntelang unter den Folgen schwerer Verseuchung der Umwelt mit Quecksilber gelitten hätten. Es soll Produktion und Verwendung von Quecksilber in industriellen Prozessen einschränken. Darüber hinaus geregelt werden darin Lagerung und Behandlung von quecksilberhaltigen Abfällen.

Vielfältige Verwendung

Quecksilber wird in der Produktion von Thermometern, Schaltern und Energiesparlampen, aber auch Gesichtscremes verwendet. Das Metall wird im Kleinbergbau in armen Ländern eingesetzt, um Gold aus Erzen zu gewinnen. Darüber hinaus wird Quecksilber bei der Verfeuerung von Kohle freigesetzt und bei der Herstellung von Elektroprodukten verwendet. Nach UN-Angaben hat sich der Quecksilber-Anteil in den vergangenen hundert Jahren durch menschlich verursachte Emissionen in den oberen hundert Metern der Ozeane verdoppelt.

Hohe Quecksilber-Mengen können tödlich sein. Vergiftungen treten aber meist auf, wenn kleine Mengen über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden. Dabei wird vor allem das zentrale Nervensystem geschädigt. Besonders gefährdet sind Föten und Kleinkinder. Die Substanz greift das Herz-Kreislauf-System an, die Nieren, den Magen-Darm-Trakt, das Immunsystem und die Lungen. Die Vergiftungssymptome umfassen Zuckungen, Sehbehinderungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisverluste und Konzentrationsstörungen.

Quecksilber bedroht Millionen Menschen

Giftiges Quecksilber wird vor allem in Entwicklungsländern zu einer immer größeren Bedrohung für Millionen Menschen und ihre Umwelt, wie das UN-Umweltprogramm UNEP am Donnerstag in einem Bericht feststellte. Vor allem die handwerkliche Goldgewinnung sowie die Kohleverbrennung zur Stromerzeugung tragen zu den gefährlich hohen Emissionen des Schwermetalls bei. Betroffen seien vor allem Afrika, Asien und Südamerika. Viele Staaten, in denen Quecksilbervergiftungen auftreten, haben laut UNEP nicht die nötigen Mittel, um die Erkrankten zu behandeln.

kle/kis (epd, afp, dpa)