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Zwangsarbeit wirft Milliarden ab

20. Mai 2014

Zwangsarbeit wirft nach Schätzung der Vereinten Nationen weltweit Profite in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab. Fast 21 Millionen Menschen müssten gegen ihren Willen schuften, heißt es in einer Studie.

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Prostitution Brasilien
Bild: Yasuyoshi Chiba/AFP/Getty Images

Die illegale Ausbeutung etwa im Sexgewerbe sei abscheulich, aber enorm profitabel, sagte der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Guy Ryder, in Genf. Unter den 21 Millionen Opfern seien auch mehr als fünf Millionen Minderjährige. Wer sich weigere, riskiere empfindliche Strafen, Schläge oder Nahrungsentzug, heißt es in demILO-Bericht. In der Regel werden Zwangsarbeiter völlig unzureichend oder überhaupt nicht bezahlt.

ILO-Chef Ryder rief zu einem entschlossenen Kampf gegen die Zwangsarbeit auf, die oft von Kriminellen organisiert wird. Laut den Recherchen der UN-Organisation wirft die "kommerzielle sexuelle Ausbeutung" jährlich rund 99 Milliarden Dollar ab. In diese Kategorie fallen das Geschäft von Schleppern, die Prostitution und auch Pornografie. Opfer sind vor allem Frauen.

Schwerpunkt Asien

Dahinter folgt die Zwangsarbeit im Baugewerbe, in Fabriken und im Bergbau, dort werden den Angaben nach pro Jahr 34 Milliarden Dollar Gewinn gemacht. In der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei erbringt Zwangsarbeit neun Milliarden Dollar. Männer, Frauen und Kinder werden aber auch in Privathaushalten zu Arbeiten ohne Bezahlung oder zu Hungerlöhnen gezwungen. Damit entgehen den Haushaltshilfen acht Milliarden Dollar jährlich, wie die ILO ausgerechnet hat.

In Asien werden laut der Studie die meisten Menschen zur Arbeit gezwungen, fast zwölf Millionen. In Afrika müssen 3,7 Millionen Männer, Frauen und Kinder gegen ihren Willen schuften. Dahinter folgen Lateinamerika (1,8 Millionen), Südosteuropa und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion (1,6 Millionen) sowie die USA, die EU-Länder und andere entwickelte Staaten (1,5 Millionen). Für den Nahen und Mittleren Osten geht die ILO von mehr als einer halben Million Zwangsarbeiter aus.

Größtes Risiko, in die Zwangsarbeit abzurutschen, seien "ökonomische Schocks" wie der Wegfall des Einkommens, erläutern die Autoren des Berichts. Wer keine soziale Absicherung habe, müsse dann jeden Job für sich und seine Kinder akzeptieren, um über die Runden zu kommen. Skrupellose Geschäftemacher nützten diese Notlagen schamlos aus, vor allem bei Migranten und Analphabeten.

Wen/se (epd, ILO)