1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zusammenstöße an Universität in Kairo

28. Dezember 2013

In Ägypten dauern die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Muslimbrüder und Sicherheitskräften an. Diesmal kam es zu Zusammenstößen an der religiösen Al-Azhar-Universität in Kairo. Dort gab es einen Toten.

https://p.dw.com/p/1AhwI
Feuer in der Handelsfakultät der Al-Azhar-Universität in Kairo (Foto: picture alliance/AP Photo)
Bild: picture alliance/AP Photo

Islamistische Studenten haben in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ein Gebäude der islamischen Al-Azhar-Universität in Brand gesetzt. Die Unterstützer des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi seien in die Handelsfakultät eingedrungen, hätten eine Prüfung unterbrochen und Feuer gelegt, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurde laut dem Gesundheitsministerium anschließend ein 19-jähriger Student erschossen.

Nach einem Bericht der staatlichen Zeitung "Al-Ahram" hatten Polizisten Tränengas eingesetzt, um Anhänger der Muslimbrüder zu vertreiben, die anderen Studenten den Zutritt zur Universität verwehrt hatten. Die Demonstranten hätten Steine auf die Polizisten geworfen und Reifen angezündet. Zwei Etagen des Gebäudes wurden verwüstet, bevor die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle brachte.

Studenten auf einem Campus in Kairo halten Tränengas in den Händen (Foto: Reuters)
Studenten in Kairo demonstrieren für die MuslimbrüderBild: Reuters

Brennpunkt des Protests

Die Al-Azhar-Universität, ein Zentrum sunnitsch-islamischer Studien, war in den vergangenen Wochen ein Brennpunkt des Protests der Muslimbrüder gegen die Absetzung des Präsidenten Mohammed Mursi im Juli, die sie als Putsch bezeichnen.

Die ägyptische Übergangsregierung hatte die islamistische Muslimbruderschaft, der auch Mursi entstammt, am Mittwoch als Terrororganisation eingestuft und ein Demonstrationsverbot verhängt. Dennoch versammelten sich am Freitag in vielen Städten Islamisten zu Kundgebungen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden drei Menschen getötet und 265 weitere festgenommen. Die Regierung machte die Muslimbrüder für die Gewalt verantwortlich.

Die Einstufung der Bruderschaft als Terrororganisation folgte auf einen Selbstmordanschlag auf ein Polizeigebäude im Nildelta, bei dem am Dienstag 16 Menschen getötet worden waren. Die Muslimbruderschaft verurteilte die Tat, zu der sich eine dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehende Extremistengruppe bekannte. Die einflussreiche Bewegung war in ihrer langen Geschichte bereits wiederholt verboten, jedoch noch niemals als Terrorgruppe eingestuft worden.

Kritik von Human Rights Watch

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die Einstufung der Muslimbruderschaft als terroristische Vereinigung scharf kritisiert. "Die Regierung (in Kairo) scheint allein vom Wunsch motiviert zu sein, eine große Oppositionsbewegung zu zerschlagen", hieß es in einer Presseerklärung, die am Sitz der Organisation in New York veröffentlicht wurde. "Die Regierung sollte diese Entscheidung umgehend rückgängig machen und damit aufhören, die Gesundheits-, Bildungs- und anderen friedlichen Aktivitäten der Bruderschaft zu beeinträchtigen", führte die Erklärung weiter aus. Seit der Terroreinstufung haben die Behörden Hunderte Mitglieder und Demonstranten der Bruderschaft festgenommen. Darüber hinaus schlossen sie Dutzende karitative Einrichtungen und Stiftungen der verbotenen Organisation.

pg/nis (dpa, afp rtr)