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PolitikChina

Xi Jinping trifft Henry Kissinger in Peking

Mona Westholt mit Agenturen
20. Juli 2023

Ex-US-Außenminister Henry Kissinger macht sich für eine Entspannung zwischen China und den USA stark. In den 70er Jahren spielte der mittlerweile 100-Jährige eine Schlüsselrolle für die Normalisierung der Beziehungen.

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Henry Kissinger und Xi Jinping bei einem Treffen in Peking
Präsident Xi Jinping bereitet Henry Kissinger (links) im Gästehaus einen freundlichen Empfang Bild: China Daily/REUTERS

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den früheren US-Außenminister und Sicherheitsberater Henry Kissinger in Peking empfangen. "Das chinesische Volk legt Wert auf Freundschaft, und wir werden unseren alten Freund und seinen historischen Beitrag zur Förderung der Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen und zur Stärkung der Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Volk nie vergessen", sagte Präsident Xi nach Berichten staatlicher Medien bei der Begegnung mit Kissinger.

Xi betonte, dass Kissinger die Welt verändert habe. "Wieder einmal stehen China und die USA an einem Scheideweg, und wieder einmal müssen beide Seiten eine Entscheidung treffen", sagte der chinesische Präsident zu dem ehemaligen US-Spitzendiplomaten.

Der 100-jährige US-Amerikaner sprach sich in Peking für eine Annäherung zwischen Washington und Peking bei diversen aktuellen Streitpunkten aus. Der ehemalige Sicherheitsberater habe am Dienstag zu Außenminister Li Shangfu gesagt, dass "in der heutigen Welt Herausforderungen und Chancen nebeneinander existieren und dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch China Missverständnisse beseitigen, friedlich zusammenleben und Konfrontationen vermeiden sollten", meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Die Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten haben zuletzt unter anderem wegen des Streits über Themen wie Handel, Menschenrechte und nationale Sicherheit einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Geheime Visite baute Beziehungen auf

Der frühere US-Außenminister spielte eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Beziehungen zwischen beiden Staaten. Er flog dafür 1971 heimlich nach Peking. Auf seine Reise folgte ein bahnbrechender Besuch des ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon, bei dem dieser um Hilfe für die Beendigung des Vietnamkriegs bat.

Henry Kissinger trifft sich 1971 mit dem damaligen chinesischen Premier Tschou En-lai
Am 9. Juli 1971 wurde Kissinger von Chinas damaligem Premier Tschou En-lai im Staatsgästehaus empfangenBild: AP/picture alliance

Kissinger ist während seines mehrtägigen Aufenthalts in Peking im selben Staatsgästehaus untergebracht, in dem er vor mehr als 50 Jahren die damalige chinesische Führung getroffen hatte. Eine Geste, für die sich Kissinger laut Staatssender CCTV bei Xi Jinping bedankte.

Beziehungen halfen China beim Aufstieg

Seine damaligen Annäherungsversuche an das politische isolierte Peking halfen dem Land dabei, zu einem globalen Produktionsstandort aufzusteigen und zur mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu werden.

Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt ist Friedensnobelpreisträger Kissinger dank seiner Beratungstätigkeit für Unternehmen in China reich geworden. "Seit 1971 hat Dr. Kissinger China mehr als 100 Mal besucht", berichtete der Staatssender CCTV am Donnerstag. Kissinger erhielt 1973 für die Aushandlung eines Waffenstillstands in Vietnam den Friedensnobelpreis.

China hat zuletzt mehrere wichtige Mitglieder der amerikanischen Regierung empfangen. So überschneidet sich Kissingers Besuch mit dem des US-Klimabeauftragten John Kerry. Kurz zuvor hatten Finanzministerin Janet Yellen und Außenminister Antony Blinken in China politische Gespräche geführt. Die US-Regierung hat den Aufenthalt Kissingers in Peking als privaten Besuch bezeichnet. 

mws/kle (ap, afp, dpa, rtr)