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Politik

WWF will Gewaltvorwürfe untersuchen

5. März 2019

Die Umweltstiftung WWF will einen Bericht über Gewaltverbrechen von Wildhütern in Afrika und Asien überprüfen lassen. Der Vorwurf: Vom WWF unterstützte Ranger sollen gefoltert und getötet haben.  

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Symbolbild: Ein vermutlich unbescholtener Wildhüter beim Verbrennen von beschlagnahmtem Elfenbein im Nairobi-Nationalpark in Kenia (Symbolbild)
Ein vermutlich unbescholtener Wildhüter beim Verbrennen von beschlagnahmtem Elfenbein im Nairobi-Nationalpark in Kenia (Symbolbild)Bild: Getty Images/AFP/C. De Souza

Der World Wide Fund for Nature (WWF) sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Die Organisation unterstütze seit vielen Jahren Wildhüter, die verdächtigte Wilderer systematisch gefoltert und teils ermordet hätten, berichtete das Online-Magazin "Buzzfeed". Die Umweltstiftung zeigte sich schockiert und kündigte eine unabhängige Untersuchung an. 

"Buzzfeed" hat nach eigenen Angaben in Afrika und Asien Opfer brutaler paramilitärischer Wildhüter getroffen, mit denen der WWF zusammenarbeite. "Die beliebte Wohltätigkeitsorganisation mit dem kuscheligen Panda-Logo finanziert in Nationalparks in Asien und Afrika paramilitärische Kräfte, rüstet sie aus und arbeitet direkt mit ihnen zusammen, und zwar Kräfte, denen vorgeworfen wird, zahlreiche Menschen geschlagen, gefoltert, sexuell angegriffen und ermordet zu haben", schreibt "Buzzfeed". 

Der Bericht listet Gewalttaten von Wildhütern auf, denen häufig Ureinwohner zum Opfer gefallen seien. In einem afrikanischen Land soll der WWF an einer dubiosen Aktion beteiligt gewesen sein, bei der Sturmgewehre von einer berüchtigten Armee gekauft werden sollten. Das Online-Magazin schildert den Fall eines Mannes in Nepal, der von Wildhütern 2006 zu Tode gefoltert worden sein soll. Das sei kein Einzelfall: 2017 hätten Ranger in Kamerun einen Elfjährigen vor den Augen seiner Eltern gefoltert. 

Strafverfolgung verhindert?

Die Reporter werfen dem WWF vor, sich in Nepal dafür eingesetzt zu haben, dass die Anklagen fallen gelassen werden. Einer der Beschuldigten sei später vom WWF eingestellt worden. 

Der in Großbritannien bekannte Abenteurer und Fernsehstar Ben Fogle beendete seine Zusammenarbeit mit dem WWF, wie er über Twitter mitteilte.

"Wir nehmen jegliche Vorwürfe sehr ernst", teilte der WWF nun in London mit. Die Organisation habe strikte Regeln für sich selbst und ihre Partner zum Schutz der einheimischen Bevölkerung. "Menschenrechte gehören zum Kernbereich unserer Mission", so der WWF. 

"Das Wohlergehen indigener Völker schützen"

Sollten sich die Angaben von "Buzzfeed" bestätigen, werde es rasch Konsequenzen geben, kündigte der WWF an. Es gebe bei der Organisation klare Regeln, um sicherzustellen, "dass sowohl wir selbst als auch unsere Partner die Rechte und das Wohlergehen indigener Völker schützen". Jeder Verstoß gegen diese Vorgaben sei inakzeptabel. 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der WWF mit Gewaltvorwürfen konfrontiert sieht. Im Jahr 2017 hatte die britische Menschenrechtsgruppe Survival International den Tierschützern vorgeworfen, Ureinwohner im Regenwald von Kamerun systematisch zu misshandeln.

Der WWF ist eine der größten Umweltschutzorganisationen der Welt. Er wurde 1961 in Zürich gegründet und hat seinen Sitz bis heute in Gland bei Genf. "Unsere Mission ist es, eine Welt zu schaffen, in der Menschen und Wildtiere zusammen gedeihen können", heißt es auf der Webseite. Die Organisation ist in mehr als 100 Ländern aktiv.

stu/jj (afp, dpa)