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Widerstand im "Dritten Reich"

Anlässlich des 60. Jahrestags des Attentats auf Adolf Hitler widmete das "Thema" zwei Sendungen dem Widerstand gegen den Nazionalsozialismus in Deutschland.

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Claus Schenk Graf von Stauffenberg zündete am 20. Juli 1944 die Bombe in Hitlers Hauptquartier Wolfsschanze.Bild: AP

"Verschwörer aus Vaterlandsliebe"

Mißglückte Attentate auf Adolf Hitler hat es immer wieder gegeben. Keines davon hat so große Diskussionen ausgelöst wie der fehlgeschlagene Bombenanschlag auf Hitler im "Führer-Hauptquartier Wolfsschanze" nahe Rastenburg in Ostpreußen am 20. Juli 1944. Immerhin hatten Teile der höchsten militärischen Ebene versucht, Hitler zu töten und der Welt zu zeigen, dass Deutschland sich selbst von der Tyrannei befreien wollte.

In dem Glauben, Hitler sei tot, kehrte der Bombenleger, Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg in die Reichshauptstadt Berlin zurück. Als endgültig klar war, dass der Diktator das Attentat fast unverletzt überlebt hatte, brach der Umsturzversuch zusammen. Noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 wurden Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer im Hof ihres Dienstsitzes, dem Bendler-Block in Berlin, standrechtlich erschossen.

In den folgenden Wochen und Monaten wurden etwa 200 Personen wegen Landes- und Hochverrats zum Tode verurteilt. Etliche nahmen sich das Leben. Die historische Einordnung des gescheiterten Attentats fiel den Deutschen lange Zeit schwer. Heute bezweifelt niemand mehr ernsthaft, dass die Ereignisse vor 60 Jahren ein Aufstand des Gewissens waren.

"Verschwörer aus Vaterlandsliebe" lautet daher der Titel der Sendung von Marcel Fürstenau: Darin geht es auch um die Frage, welche Lehren aus dem 20. Juli 1944 zu ziehen sind und was es in moralischer Hinsicht für den einzelnen in einer Gesellschaft bedeutet, Widerstand zu leisten gegen eine totalitäre Macht.

"Widerstand im Dritten Reich"

Was bedeutet der Widerstand im und gegen das so genannte "Dritte Reich" für die Deutschen ? War er trotz seines Scheiterns ein Zeichen für die moralische Integrität einer nicht unbeträchtlichen Minderheit der Bevölkerung, die unter dem Zwang einer erbarmungslosen Diktatur leben musste?

Hartmut Mehringer, Leiter des Archivs am Institut für Zeitgeschichte München, und Arno Lustiger, Historiker und Gastdozent am Fritz-Bauer-Institut Frankfurt/Main, diskutieren mit Hans-Jürgen Mayer, Redaktion Politik des Deutschen Programms, und Manfred Funke, Politologe und Historiker an der Universität Bonn, unter anderem die Bedeutung des fehlgeschlagenen Attentats auf Adolf Hitler, fragen aber auch nach anderen Personen und Gruppen, die sich aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus Hitler und der NS-Diktatur in den Weg stellten.

"Zur historischen Bedeutung des Attentats kann man mit Churchill antworten, dass es in der Tat ein Signal des Kampfes für die Menschenwürde war", so Manfred Funke. "Churchill hat später einmal gesagt: Das, was der Widerstand in Deutschland geleistet hat, sei etwas ganz, ganz Großes gewesen und in seiner Würde unüberbietbar."

Arno Lustiger, Widerstandskämpfer und Überlebender mehrerer Konzentrationslager und Todesmärsche vetritt die Ansicht, dass für die meisten Juden Europas der 20. Juli zu spät gekommen sei. "Aber trotzdem: Ich habe große Achtung und Verehrung für diese Menschen, die - wenn auch sehr spät - versucht haben, Hitler zu ermorden, um damit das demokratische Deutschland zu begründen."