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WHO will weiter mit USA kooperieren

1. Juni 2020

Die Weltgesundheitsorganisation ist nicht nachtragend. Gerade erst hat US-Präsident Donald Trump den Bruch mit ihr verkündet, da bekundet WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus die Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit.

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Schweiz Genf WHO Treffen | Tedros Adhanom Ghebreyesus
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf (Archivbild)Bild: picture-alliance/Xinhua/WHO

Die US-Mitgliedschaft in der UN-Unterorganisation sei in den vergangenen Jahrzehnten sehr wichtig gewesen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer virtuellen Pressekonferenz in Genf. "Die Beiträge und die Großzügigkeit der US-Regierung und des amerikanischen Volkes zu Gunsten der Weltgesundheit während vieler Jahrzehnte waren immens und haben für die öffentliche Gesundheit in der Welt einen großen Unterschied gemacht", hob Tedros hervor. Trotz der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump für den Austritt sei es "der Wunsch der WHO, dass diese Zusammenarbeit fortgesetzt wird".

Trump hatte am Freitag mitten in der Coronavirus-Pandemie die Beziehungen der USA zur WHO aufgekündigt. Die Organisation stehe vollkommen unter der Kontrolle Chinas, sagte er. Da sie nicht die von ihm geforderten und "äußerst notwendigen" Reformen umgesetzt habe, "werden wir unsere Beziehung zur Weltgesundheitsorganisation heute beenden", erklärte der US-Präsident. Im Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie hatte er bereits Mitte April die US-Zahlungen an die WHO eingestellt. Trump wirft der UN-Unterorganisation seit Wochen "Missmanagement" in der Corona-Krise sowie Einseitigkeit zugunsten Chinas vor, wo das neuartige Virus Ende 2019 erstmals bei Menschen festgestellt worden war. Das Kappen des US-Beitrags dürfte weltweit Konsequenzen nach sich ziehen, da die WHO eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie spielt.

Deutschland und die EU reagierten mit Bedauern und Unverständnis auf Trumps Austrittsentscheidung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell riefen ihn auf, seinen Schritt zu "überdenken".

Scharfe Kritik aus Peking

Derweil warf China den USA vor, sie seien regelrecht "süchtig nach dem Ausstieg" aus Verträgen und internationalen Organisationen wie der WHO. Der Rückzug offenbare die Machtpolitik der USA und ihren Unilateralismus, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, in Peking. Die internationale Gemeinschaft sei mit diesem egoistischen Verhalten der USA nicht einverstanden. China rufe die Staaten auf, die finanzielle und politische Unterstützung der WHO auszuweiten.

Die 1948 gegründete WHO ist abhängig von Beiträgen ihrer mehr als 190 Mitgliedsländer sowie von Spenden von Regierungen und nicht-staatlichen Akteuren. Die USA waren bislang der größte Geldgeber. Im Finanzjahr 2018/2019 unterstützten sie die WHO mit 893 Millionen Dollar (804 Millionen Euro) und stemmten damit rund 15 Prozent des Gesamtbudgets. China zahlte hingegen nur 86 Millionen Dollar.

Ein Großteil der US-Zahlungen an die WHO floss nach Afrika und in den Nahen Osten. Rund ein Drittel des Geldes wurde für den Umgang mit Gesundheitsnotfällen verwendet, der Rest für Programme wie etwa für die Ausrottung der Kinderlähmung durch Impfungen und für die Vermeidung und Bekämpfung von Epidemien.

kle/rk (afp, rtr)