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Abstimmung über Mitbestimmung

4. Februar 2014

Das Volkswagen-Werk in den USA ist das weltweit einzige des Konzerns, das keine Mitarbeitervertretung hat. Das könnte sich bald ändern - mit weitreichenden Auswirkungen für andere Autobauer in den Vereinigten Staaten.

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VW-Werk Chattanooga (Foto: AP)
Bild: AP

Nach einem monatelangen Tauziehen dürfen die Arbeiter im einzigen US-Werk von Volkswagen schon bald über eine Interessenvertretung abstimmen. Es geht darum, ob künftig die US-Autogewerkschaft UAW die Beschäftigten am Standort Chattanooga repräsentieren soll. Die zuständige Aufsichtsbehörde habe die Wahl für den 12. bis 14. Februar angesetzt, teilte VW mit. In dem Werk im Bundesstaat Tennessee lässt das Unternehmen das Modell "Passat" bauen.

Die Wahl ist ein Politikum. Sollten die VW-Arbeiter für ein Mitbestimmungsmodell nach deutschem Vorbild votieren, hätte dies eine Signalwirkung. Die UAW spielt bisher nämlich nur in den traditionellen Hochburgen der US-Autoindustrie im Norden und Mittleren Westen eine Rolle. Tennessee hat hingegen wie andere konservative Bundesstaaten im Süden der USA die Macht von Gewerkschaften per Gesetz ausgehebelt. Politiker laufen Sturm gegen die Mitbestimmung, weil sie Wettbewerbsnachteile für die Region fürchten. Sie werfen der UAW vor, mit ihren Lohn- und Pensionsforderungen die Krise bei den US-Autoriesen General Motors, Chrysler und Ford vor einigen Jahren verschärft zu haben. Auch innerhalb der VW-Belegschaft in Chattanooga gibt es Widerstand gegen die UAW.

Ab in den Süden!

In den Südstaaten haben sich vor allem viele ausländische Autobauer angesiedelt. BMW produziert seit 1994 in Spartanburg im Bundesstaat South Carolina, Mercedes ist seit 1996 mit einem Werk in Tuscaloosa in Alabama präsent. Auch die japanischen und südkoreanischen Autokonzerne, die sich in der Gegend niedergelassen haben, könnten unter Druck geraten, dem Beispiel von VW zu folgen. Die Vereinbarung mit Volkswagen setze einen "neuen Standard in den USA für innovative Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Management", erklärte UAW-Chef Bob King.

Zuletzt hatte seine Gewerkschaft im Jahr 2001 versucht, Arbeiter in einem großen Werk eines ausländischen Herstellers zu vertreten. Die Beschäftigten am Nissan-Standort Smyrna in Tennessee entschieden sich damals dagegen.

wa/se (dpa, afp, rtr)