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Von Nigeria nach Marokko - Reise ohne Rückfahrschein

17. November 2023

Als 18-Jähriger versuchte Ike Nnaebue aus seiner Heimat Nigeria nach Europa zu gelangen. Doch in Mauretanien gab er wegen der Gefahren auf. Jetzt bereiste er die Route wieder, auf der nach wie vor Menschen fliehen.

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Ike Nnaebue ist inzwischen ein bekannter "Nollywood"-Regisseur, ein prominenter Vertreter des nigerianischen Films. Als er 1998 nach Europa auswandern wollte, sah er keine Perspektive für sich in Nigeria. Wie so viele junge Menschen in Afrika, träumte er von einem besseren Leben in Europa - zumindest finanziell. Mit der Kamera in der Hand machte er sich nun erneut auf die Reise, von Nigeria über Benin, Burkina Faso, Togo, Mali und Mauretanien bis nach Tanger in Marokko. Auf seinem Weg begegnet er Männern und Frauen, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben und in Europa ihr Glück versuchen wollen - allen Gefahren und Hindernissen zum Trotz. 
 
1998 gab Ike Nnaebue auf, nachdem er in Bamako auf einen Fremden traf, der ihn vor den Risiken seines Vorhabens warnte. Ike beendete die Reise - Europa hat er nie erreicht. 
Ohne Geld nach Nigeria zurückzukehren, war allerdings ausgeschlossen. Ike Nnaebue verbrachte zwei Jahre in Gambia, wo er an einigen Theater- und Filmproduktionen mitarbeiten konnte. Mit 21 wusste er, was er werden wollte, und kehrte zu seiner Familie zurück. 
Im Vergleich zu damals liefern die sozialen Netzwerke und das Fernsehen zahlreiche Bilder von Versklavung, Missbrauch und anderen an Migrantinnen und Migranten verübten Gräueltaten - niemand kann heute die Gefahren einer solchen Reise ignorieren. Ike Nnaebue macht sich deshalb auf den gleichen Weg wie damals, um zu verstehen, was so viele junge Afrikanerinnen und Afrikaner heutzutage trotz allem zur Migration bewegt.