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Streiks legen Städte lahm

27. März 2014

Die Gewerkschaft Verdi macht im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes Druck. Warnstreiks an Flughäfen legen den Luftverkehr lahm. Vor allem in Frankfurt sind die Auswirkungen massiv.

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Anzeigetafel am Frankfurter Flughafen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Streik und Chaos an deutschen Flughäfen

Am größten deutschen Luftdrehkreuz in Frankfurt wurde wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst zunächst die Hälfte aller geplanten Flüge gestrichen. Seit Beginn des Flugbetriebs um 5:00 Uhr seien knapp 550 Starts und Landungen annulliert worden, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport. Die meisten Ausfälle beträfen die Lufthansa. Deutschlands größte Airline hat für Donnerstag bundesweit rund 600 ihrer 1800 Flüge gestrichen.

Laut Gewerkschaftssekretär Uwe Schramm beteiligten sich in Frankfurt am Morgen mehr als 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter an dem Streik. "Es läuft besser als erwartet", sagte Schramm. Rückenwind erhielten die Beschäftigten vom Abschluss eines neuen Tarifvertrags für die privaten Sicherheitsleute an Flughäfen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland am Mittwochabend. Auch wegen des Nachholbedarfs gegenüber anderen Tarifgebieten hat Verdi dort Lohnerhöhungen von bis zu 27 Prozent durchgesetzt. Die Sicherheitsleute hatten vor gut einem Monat mit einem Warnstreik die Passagierabfertigung in Frankfurt lahmgelegt.

Sieben Flughäfen betroffen

Flugausfälle gab es auch an anderen Flughäfen. Die Gewerkschaft Verdi hatte im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes zu mehrstündigen Warnstreiks der Flughafenbeschäftigten in München, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen.

In München legten die Ausstände den Betrieb am Morgen weitgehend lahm. Allein die Lufthansa strich rund 140 Flüge. In Hamburg wurden zunächst jeweils 16 Anflüge und Abflüge zwischen Frankfurt und Hamburg sowie München und Hamburg annulliert, wie das Internetportal des Flughafens informierte. Am Airport Köln/Bonn strichen Airlines nach Angaben eines Flughafensprechers vorsorglich 13 der insgesamt 80 bis zum frühen Nachmittag geplanten Starts und Landungen.

Auch in Düsseldorf und Hannover fielen Flüge aus. In Stuttgart hatte der Warnstreik zunächst keine spürbaren Beeinträchtigungen für die Passagiere zur Folge. Die meisten Maschinen starteten nach Angaben des Flughafens bis 6.30 Uhr planmäßig. Die Lufthansa hatte allerdings Verbindungen nach Frankfurt annulliert. Auf den Flughäfen in Berlin gab es zwar keine Arbeitsniederlegungen. Doch wegen der Warnstreiks an anderen Flughäfen wurden nach Angaben eines Flughafensprechers bis zum Nachmittag 33 Flüge von und nach Berlin-Tegel gestrichen.

Streik und Chaos an deutschen Flughäfen

Stillstand in vielen Städten

Verdi rief zudem für Donnerstag mehrere zehntausend Beschäftigte aus anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes wie Stadtverwaltungen oder Kitas zu Warnstreiks auf.

Gewerkschafter von Verdi halten ein Warnstreik-Plakat in die Luft (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Verdi will damit Druck vor der dritten Tarifrunde machen, aber auch eine zügige Entscheidung erringen. Er setze auf eine Lösung in der nächsten Runde der Gespräche Anfang kommender Woche, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske im Deutschlandfunk. Allerdings seien zentrale Fragen noch strittig, etwa der Umfang der Lohnerhöhungen, die soziale Komponente und die Übernahme von Auszubildenden. Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne um 3,5 Prozent plus 100 Euro mehr monatlich für jeden Beschäftigten. "Wir wollen teilhaben am wirtschaftlichen Aufschwung", sagte Bsirske. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.

nis/cw (dpa, rtr, afp)