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US-Militär kehrt nach Somalia zurück

11. Januar 2014

Wendepunkt in der US-Politik: Erstmals seit mehr als 20 Jahren schickt Washington wieder Soldaten nach Somalia. Grund für den einstigen Rückzug war der Abschuss zweier amerikanischer Militärhubschrauber.

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US-Soldat auf einem Lastwagen 1992 in Mogadischu (Foto: Michel Gangne/AFP/Getty Images)
Bild: Michel Gangne/AFP/GettyImages

In den vergangenen Monaten seien einige Militärberater in das Land am Horn von Afrika geschickt worden, teilte der Sprecher des Afrika-Kommandos der US-Armee, Tom Davis, am Freitag (Ortszeit) mit. Die "Koordinierungszelle" habe die Aufgabe, die Soldaten der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) und die somalischen Sicherheitskräfte zu beraten.

Wie ein Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, handelt es sich insgesamt um "weniger als fünf" Soldaten, die am Flughafen von Mogadischu stationiert seien. Das kleine Team wurde demnach im Oktober aufgebaut und ist seit Dezember voll einsatzfähig.

Es handelt sich um die erste Stationierung von US-Soldaten in Somalia seit 1993, als in der Hauptstadt Mogadischu zwei Blackhawk-Helikopter abgeschossen und 18 US-Soldaten getötet wurden. Der verhängnisvolle Einsatz wurde in dem Hollywood-Film "Black Hawk Down" verfilmt.

Szene aus dem US-Spielfilm "Black Hawk Down" von 2001 (Foto: picture alliance/Mary Evans Picture Library)
Szene aus dem US-Spielfilm "Black Hawk Down" (2001)Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library

Seit diesem Ereignis stützt sich die US-Regierung auf Mitarbeiter des Geheimdienstes CIA, kleinere Einsätze von Spezialeinheiten und Drohnenangriffe. Das unabhängige Journalisten-Netzwerk "Bureau of Investigative Journalism" zählte in Somalia vier bis zehn US-Drohnen-Attacken seit 2007. Zwischen neun und 30 Menschen sollen getötet worden sein, darunter bis zu 16 Zivilisten.

Kampf gegen Islamisten

Die AMISOM-Soldaten sind seit 2007 unter UN-Mandat in Somalia stationiert, wo sie aufständische Islamisten bekämpfen. Gemeinsam mit den somalischen Regierungstruppen gelang es den Soldaten aus Uganda, Burundi, Dschibuti, Kenia und Sierra Leone in den vergangenen 18 Monaten, die Al-Shabaab-Miliz aus Mogadischu und anderen größeren Städten zu vertreiben. Im November stimmte der UN-Sicherheitsrat einer Aufstockung der Truppen um 4400 auf 22.100 zu.

In Somalia tobt seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991 ein blutiger Bürgerkrieg. Eine funktionierende Staatsgewalt im gesamten Land gibt es nicht. Die Al-Shabaab-Miliz kontrolliert weite Teile im Zentrum und Süden Somalias und verübt immer wieder Anschläge auf die Behörden und Sicherheitskräfte.

gri/se (afp, dpa)