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Loewe beantragt Gläubigerschutz

16. Juli 2013

Der schwer angeschlagene Fernseher-Hersteller Loewe will mit einem Antrag auf Gläubigerschutz sein Überleben sichern. Das deutsche Unternehmen schreibt seit Jahren Verluste.

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Eine Reinigungskraft bringt am Donnerstag (02.09.2010) auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin einen Flachbildschirm von Loewe auf Hochglanz bevor die Messe am Abend eröffnet wird. Die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik ist vom 03.- 08.09.2010 in den Hallen unter dem Funkturm geöffnet. Foto: Wolfgang Kumm dpa/lbn +++(c) dpa - Bildfunk+++ pixel
Bild: picture-alliance/dpa

Der Vorstand kündigte am Dienstag an, beim Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung für die Loewe AG und ihre Tochtergesellschaft Loewe Opta GmbH zu stellen. "Während der auf drei Monate befristeten Phase des 'Schutzschirms' ist Loewe vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und bleibt voll handlungsfähig", teilte das Unternehmen mit. Der Geschäftsbetrieb im nordbayerischen Kronach werde uneingeschränkt fortgeführt.

Loewe produziert exklusive Fernsehgeräte und Lautsprecher-Systeme und ist eines der letzten vergleichbaren Unternehmen in Deutschland. Seit Jahren leidet die Traditionsfirma unter Verlusten und sinkendem Umsatz. Vor allem koreanische Konkurrenten wie Samsung oder LG setzen der Firma zu. Die Modelle aus Asien kosten oft nur einen Bruchteil der Loewe-Geräte, die häufig mit mehr als 2000 Euro zu Buche schlagen.

Auf der Suche nach Investoren

Mit dem Schritt will sich der Vorstand um Matthias Harsch laut Firmenangaben den Rücken frei halten, um Loewe schneller zu restrukturieren und die neue Unternehmensstrategie umzusetzen. Loewe will sich gemeinsam mit strategischen Partnern und Investoren neu ausrichten. Der TV-Hersteller hatte bereits angekündigt, seinen Aktionären Ende Juli Details zu den Verhandlungen mit potenziellen Rettern aus dem Fernen Osten zu nennen. Ein Investor soll Harsch zufolge einerseits Panels für die Flachbildschirme liefern, andererseits auch frisches Kapital mitbringen. Großaktionär von Loewe ist der selbst krisengeschüttelte japanische Elektronikkonzern Sharp.

Deutschland hatte das Verfahren des Gläubigerschutzes als besondere Form des Insolvenzverfahrens im vergangenen Jahr eingeführt, um angeschlagenen Unternehmen die Angst vor dem Insolvenzrichter zu nehmen. Voraussetzung ist, dass eine Zahlungsunfähigkeit lediglich droht, aber noch nicht eingetreten ist. Das Management bleibt in so einem Fall am Ruder und darf sich sogar den vom Gericht zu ernennenden Sachwalter selbst aussuchen.

zdh/hb (rtr, dpa, AFP)