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Politik

Tote bei Gefechten in Kaschmir

21. August 2019

Im Konflikt um das von Pakistan und Indien beanspruchte Kaschmir sind mehrere Menschen getötet worden. Pakistan sucht eine Lösung auf internationaler Ebene. US-Präsident Trump könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.

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Kaschmir Protest & Unruhen in Srinagar
Weiterhin Unruhen in Kaschmir: Indien will die Region ins Land eingliedernBild: picture-alliance/AP Photo/D. Yasin

Nach angeblichen "Waffenstillstandsverletzungen durch Indien" seien im pakistanisch-kontrollierten Teil von Kaschmir drei Zivilisten ums Leben gekommen, schrieb der pakistanische Armeesprecher Asif Ghafoor auf Twitter. Unter den Getöteten sei ein siebenjähriger Junge.

Als Reaktion auf die Waffenstillstandsverletzungen habe Pakistan auf indische Posten gezielt. Dabei seien mindestens sechs indische Soldaten getötet worden. Von der indischen Armee und lokalen Medien hieß es allerdings, nur ein indischer Soldat sei nach Beschuss aus Pakistan getötet und vier Militärangehörige seien verletzt worden.

Indien will Kaschmir ins Land integrieren

Anfang August hatte Indien dem indischen Teil der Kaschmir-Region den Autonomiestatus entzogen und damit die Spannungen im Verhältnis zu Pakistan schlagartig erhöht. Seitdem nehmen die Auseinandersetzungen entlang der Kontrolllinie, der De-facto-Grenze zwischen den beiden Ländern im der Region Kaschmir, wieder zu.

Mit der Neuregelung will die Führung in Neu Delhi das hauptsächlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Bisher hatte die Region unter anderem eine eigene Verfassung und weitgehende politische Kompetenzen. Viele Kaschmirer sind gegen die Neuregelung. Aus Sorge vor Protesten hatte die Regierung mehrere Zehntausend Soldaten in die bereits militarisierte Grenzregion zu Pakistan geschickt.

Pakistan beansprucht das Gebiet ebenfalls und bezeichnete die Abschaffung des Autonomiestatus als "illegal". Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 haben die beiden Atommächte bereits zwei Kriege um Kaschmir geführt.

Trump: "Sehr komplizierte" Situation

US-Präsident Donald Trump hat seine Vermittlungsdienste im Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan angeboten. "Ich werde mein Bestes geben, um zu vermitteln", sagte Trump in Washington. Er wolle den Konflikt um die Kaschmir-Region bei einem Treffen mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi am kommenden Wochenende am Rande des G7-Gipfels im französischen Biarritz ansprechen.

Trump bezeichnete die Situation in der Kaschmir-Region als "explosiv" und "sehr kompliziert". Der US-Präsident hatte in den vergangenen Tagen mit Modi und dem pakistanischen Premierminister Imran Khan telefoniert. Dabei habe er beide Seiten aufgerufen, die "Spannungen in Kaschmir" abzubauen, schrieb Trump auf Twitter.

Pakistan will Kaschmir auf globaler Ebene ansprechen

Pakistan will sich in dem Konflikt nun zunächst an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wenden. "Es wurde eine grundsätzliche Entscheidung getroffen, das umstrittene Kaschmir vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen", wurde Außenminister Shah Mehmood Qureshi von lokalen Medien zitiert. Die Entscheidung sei unter Berücksichtigung aller rechtlichen Aspekte getroffen worden, zitierte der lokale TV-Sender GeoTV Qureshi. Der Sonderassistent des Ministerpräsidenten, Firdous Ashiq Awan, habe nach einer Kabinettsitzung zu Journalisten gesagt, dass das Kabinett eine grundsätzliche Genehmigung erteilt habe, berichtete die Zeitung "Dawn".

Die Regierung in Islamabad hatte kurz nach der Entscheidung Indiens, der indisch-kontrollierten Kaschmir-Region die Teilautonomierechte zu entziehen, angekündigt, das Thema in allen globalen Foren anzusprechen. Am Freitag hatte der UN-Sicherheitsrat erstmals seit 50 Jahren eine Sitzung zu Kaschmir abgehalten. Pakistan begrüßte diesen Schritt und bezeichnete ihn als Erfolg. Der pakistanische Ministerpräsident Khan sagte, die Sitzung habe elf frühere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates bestätigt, nach denen Kaschmir das Recht zur Selbstbestimmung habe. 

pgr/rb (dpa, afp)