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Der Anfang vom Ende für das Roaming

11. September 2013

Die EU-Kommission will die sogenannten Roaming-Gebühren für die Handy-Nutzung innerhalb der EU bis 2016 komplett abschaffen und das Telefonieren damit billiger machen. Die Telekommunikationsfirmen wehren sich dagegen.

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Frau mit Handy am Strand (foto: fotolia © Maxim Malevich)
Bild: Fotolia/Maxim Malevich

Für Telefonate, Textnachrichten und Internetnutzung jenseits der Grenzen stellen Telekommunikationsanbieter pauschale Kosten in Rechnung, die Roaming-Gebühren. Die Höchstgrenze dafür beträgt in der EU zurzeit 28 Cent pro Minute Telefonieren, für SMS neun Cent und für die Internetnutzung 53 Cent pro Megabyte Datenvolumen.

Ursprünglich waren die Roaming-Gebühren noch höher, sie wurden vom Gesetzgeber jedoch schon beschränkt. Jetzt legte die EU-Kommission weitere Details ihrer Pläne zur Abschaffung des Roamings vor. Wie die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes in Brüssel sagte, plant die Kommission, diese Gebühren ganz abzuschaffen. Die Handy-Nutzung müsse für jeden Kunden an jedem Ort innerhalb der EU das Gleiche kosten wie in seinem jeweiligen Heimatland.

Telefonieren ohne Grenzen

Telefonieren ohne Grenzen

Die EU-Kommission argumentiert, dass in einem gemeinsamen europäischen Markt nationale Grenzen keine Rolle mehr spielen dürften. Die Mehrkosten, die einem Kommunikationsanbieter entstünden, wenn ein Kunde über eine Landesgrenze hinweg telefoniere, seien so gering, dass es für Roaming-Gebühren keine wirtschaftlichen Gründe gebe.

Außerdem sollen die Mobilfunkanbieter dazu gezwungen werden, ihren Kunden eine Wahlfreiheit zu lassen. Im Ausland solle jeder Bürger mit seinem Telefon das günstigste Angebot nutzen dürfen, egal ob es von eigenen Vertragspartner stammt oder von einem Konkurrenzunternehmen. Dieser Anbieterwechsel müsste dann unkompliziert möglich sein, der Kunde dürfte dazu nicht die Sim-Karte seines Telefons wechseln müssen.

Sollten die Pläne der EU-Kommission umgesetzt werden, müssten die Mobilfunknetzbetreiber auf pauschale Gebühren komplett verzichten und könnten dem Kunden nur noch die tatsächlich entstehenden Mehrkosten in Rechnung stellen. Diese Kosten, so Neelie Kroes, seien aber so gering, dass die Firmen von sich aus darauf verzichten würden, so geringe Beträge zu erheben.

Drohung mit Tariferhöhungen

Der deutsche Telekommunikationsbranchenverband VATM lehnt diese Pläne ab. Der Verband sorgt sich, dass beim Wegfall der pauschalen Roaming-Gebühren "Billiganbieter aus anderen Ländern" den deutschen Markt mit Dumpingangeboten überschwemmen würden. Dadurch und wegen der verminderten Einnahmen würde der Ausbau der Netze in Deutschland leiden. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitcom) warnt vor allgemeinen Preissteigerungen: Die Abschaffung der Roaming-Gebühren führe "zwangsläufig dazu, dass die Preise für Inlandstelefonate und die mobile Internetnutzung steigen".

Am Donnerstag will EU-Kommissarin Kroes weitere Einzelheiten der EU-Planungen erläutern. Nach dem Willen der Kommission sollen sie in den kommenden drei Jahren schrittweise umgesetzt werden. Dazu müssen sie aber noch Zustimmung im EU-Parlament finden.

dk/qu (dpa/afp)