1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die kleinen Wasserkraftpakete

Viktoria Kleber23. Dezember 2013

Kleinwasserkraftwerke ermöglichen einen einfachen Zugang zu Energie. Die eignen sich daher besonders für den Einsatz in Entwicklungsländern. Wie funktionieren die Kraftwerke und wo werden sie genutzt?

https://p.dw.com/p/1AKyk
Kleinwasserkraftwerk Katzensteinermühle in Österreich (Foto: picture alliance/Arco Images)
Das Kleinwasserkraftwerk Katzensteinermühle in ÖsterreichBild: picture-alliance/Arco Images GmbH

Rund 20 Prozent der Weltbevölkerung hat laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung keinen Zugang zu Elektrizität. Es sind oft Menschen, die in entlegenen Gebieten wohnen - in Bergen und Tälern, die meisten von ihnen in Afrika. Sie sind abgeschnitten von den öffentlichen, großen Stromnetzen. Eine Netzinfrastruktur in dünn besiedelten Gegenden aufzubauen, ist aufwendig und teuer.

Kleinwasserkraftwerke sind eine Möglichkeit, Menschen in entlegenen Gebieten einfacher mit Strom zu versorgen. Voraussetzung für die Energiegewinnung durch Kleinwasserkraft ist entweder ein kleiner Fluss mit genügend Strömung oder eine Quelle mit mindestens fünf Metern Fallhöhe.

Kleinwasserkraftwerke nutzen die Energie des fließenden Wassers, um Turbinen in Bewegung zu setzen. Diese wiederum erzeugen durch ihre Drehkraft Strom. Der Strom wird dann entweder in einer Batterie gespeichert und diese danach dort angeschlossen, wo der Strom gebraucht wird. Oder aber er wird sofort in ein eigenes Netz eingespeist, das die Energie an ein einziges Haus oder ein ganzes Dorf liefert.

Entwicklungszusammenarbeit setzt auf Kleinwasserkraft

Wassermenge und Fallhöhe beeinflussen die Leistungsfähigkeit des Kleinwasserkraftwerks. International gibt es aber keine feste Größe, die ein Kleinwasserkraftwerk definiert. Andreas Michel von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zählt Anlagen dazu, die kleiner als ein Megawatt sind.

Wassermühle in Wienhausen/Niedersachsen (Foto: picture alliance/Bildagentur-online)
Eine Kleinwasserkraftanlage in Niedersachsen: die Wassermühle in WienhausenBild: picture-alliance/Bildagentur-online

Sobald die Kleinwasserkraftanlagen einmal installiert sind, kommt es nur selten zu aufwändigen Wartungsarbeiten. Auch deshalb werden sie von der GIZ gefördert, beispielsweise in Ruanda, Uganda, Mosambik, Äthiopien, Nicaragua oder Peru. In Indonesien hat die GIZ rund 120 Anlagen mitfinanziert, die Strom für rund 70.000 Menschen bereitstellen.

Aber auch in Europa werden Kleinwasserkraftwerke gebaut, besonders in Ländern mit viel steilem Gefälle. Rund 8000 Kleinwasserkraftwerke gibt es in Deutschland laut der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg. Die meisten stehen im Süden des Landes. Sie alle sind fast ausschließlich in privatem Besitz und liefern Energie, beispielsweise für Spinnereien, Hammerwerke oder die Eisenverarbeitung - also für alte Handwerksbetriebe. Jährlich kommen rund zehn Kleinwasserkraftwerke hinzu.