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Stichwort: G8

7. Juli 2009

Dieses Jahr findet der G8-Gipfel in Italien statt. Aber: Was steckt eigentlich hinter dem Treffen der Gruppe der Acht, wer gehört zu dem erlauchten Kreis, wer darf sonst noch teilnehmen und worum geht es?

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Logo G8-Gipfel in L'Aquila (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/dpa

Ursprünglich war es nur ein Kamingespräch, inzwischen ist der G8-Gipfel ein fester Termin in der Weltpolitik: Jedes Jahr treffen sich die Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industrienationen. Zu der Gruppe der Acht gehören Deutschland, Frankreich, die USA, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada (G7) und Russland. Die acht Länder stellen 13 Prozent der Weltbevölkerung, verfügen aber über 58 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Die G8 sind keine internationale Organisation, sondern eher ein Netzwerk. Die Treffen sind informell - in "entspannter Runde“ werden globale Themen und Probleme beraten. Dementsprechend sind Beschlüsse, die getroffen werden, unverbindlich, stellen aber wichtige Weichen für die Weltwirtschaft und die Weltpolitik. Den Vorsitz übernimmt jeweils ein Land für die Dauer eines Jahres.

Vom Kamingespräch zum Gipfeltreffen

Hervorgegangen ist der G8-Gruppe aus der Gruppe der Sechs, die sich 1975 auf dem Schloss Rambouillet bei Paris erstmals trafen. Dabei waren die Staats- und Regierungschefs von Frankreich mit dem damaligen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing als Gastgeber, die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, Italien, Japan, Großbritannien und die Vereinigten Staaten.

Ein Jahr später wurde die Runde um Kanada erweitert und 1998 stieß Russland zu dem Kreis.

Treffen rund um den eigentlichen Gipfel

Inzwischen ist der G8-Gipfel nicht mehr nur ein jährliches Treffen in kleiner Runde, es gibt darüber hinaus eine ständige Kooperation, die auf der Ebene von Ministern und hohen Regierungsbeamten stattfindet. Sie bereiten die jährlichen Gipfel vor, stimmen nationale Positionen ab und kümmern sich schon vor den Gipfeltreffen häufig um Klärung verschiedener Positionen. Dafür werden Chefunterhändler der Regierung, so genannte Sherpas und Sous-Sherpas, von jedem Land entsandt.

Außerdem treffen sich neben den G8 Gipfeln manchmal noch die Finanzminister in einer Siebener-Runde. Die EU ist bei den G8-Gipfeln auch vertreten, ist aber kein Mitglied, sondern hat nur Beobachterstatus. Außerdem stehen die Zeichen auf Erweiterung. Seit dem G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm an der Ostsee gibt es regelmäßige Konsultationen mit den großen Schwellenländern China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika, also den G5.

Kritik und Demonstrationen

Seit den 1980er Jahren werden die Gipfel kritisiert als ein "elitärer Club der Reichen", die mit großem Pomp und unter strenger Bewachung tagen. Rund um die Treffen finden riesige Demonstrationen von Globalisierungskritikern statt. Besonders beim G8-Gipfel in Genua 2001 kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Dabei war der Tod eines Globalisierungskritikers, der bei einer Demonstration erschossen wurde, besonders tragisch. Der Gipfel 2005 im schottischen Gleneagle wurde von Terroranschlägen in London überschattet.

Autor: Insa Wrede

Redaktion: Monika Lohmüller