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Qualifying: Hamilton vor Rosberg

Dirk Kaufmann (mit SID und dpa)11. Oktober 2014

Lewis Hamilton holt die Pole-Position für das erste Formel-1-Rennen in Russland. Unklar ist, ob Wladimir Putin den Siegern auf dem Podium gratulieren wird. Das Qualifying stand noch ganz im Schatten des Bianchi-Unfalls.

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Formel 1 Qualifying zum Großen Preis von Russland
Bild: picture-alliance/dpa/Xhemaj

Bei perfekten Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 22 Grad drückte das Schicksal des in der Vorwoche schwer verunglückten Marussia-Piloten Jules Bianchi weiter auf die Stimmung. Alle Fahrer gingen am Schwarzen Meer mit Grußbotschaften an Helm oder Auto auf die Jagd nach der Bestzeit. Bianchis Marussia-Team verzichtete auf den Einsatz eines zweiten Autos und schickte lediglich Max Chilton auf die Strecke. "Wir sind in Gedanken voll und ganz bei Jules, auch wenn wir hier einen Job zu machen haben", sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg.

Bei der Qualifikation zum ersten Formel-1-Rennen der Geschichte, das in Russland stattfindet, beherrschten die Silberpfeile die Strecke. Schnellster auf dem Kurs der Olympia-Stadt Sotschi war der Brite Lewis Hamilton, der seinen Teamkollegen Rosberg auf den zweiten Platz verwies. Gemeinsam sind die beiden nun in der bestmöglichen Ausgangslage, um für Mercedes den Konstrukteurstitel zu erringen. "Das wäre ein historischer Moment", sagte Hamilton, sein Kollege Rosberg fügte hinzu: "Eigentlich ist das der wichtigste Titel fürs Team."

Hamilton vor dem neunten Saison-Sieg?

Im direkten Fahrer-Duell mit Hamilton wurde Rosberg um zwei Zehntelsekunden geschlagen. "Das muss ich jetzt akzeptieren, das ganze Wochenende war mein Kollege schnell unterwegs", schickte sich Rosberg in die Platzierung: "Ist halt so jetzt." Er bereitet sich offensichtlich auf eine frühe Attacke im Rennen vor: "Beim Start ist die beste Möglichkeit zu überholen."

Für Hamilton ist es die siebte Pole-Position in diesem Jahr und die 38. in seiner Karriere. "Das ist ein großartiger Platz, um das Rennen zu beginnen", sagte der 29 Jahre alte Brite, der schon am Freitag die Tagesbestzeit erzielt hatte und auch im Training vor der Qualifikation der Schnellste gewesen war. Der drittplatzierte Valtteri Bottas schien Hamilton die Pole-Position in den letzten Sekunden noch entreißen zu können. In der letzten Kurve aber driftete der Finne und kam von der Ideallinie ab.

Im Kampf um die Fahrer-WM kann Hamilton seine Führung weiter ausbauen. Gewinnt er das vierte Rennen in Serie und das neunte in dieser Saison, vergrößert er seinen Vorsprung auf mindestens 17 Zähler. Konkurrent Rosberg wartet auf seinen fünften Saisonsieg schon seit dem 20. Juli.

Vettel chancenlos

Nicht mal ansatzweise konnte Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel im Kampf um Startplatz eins eingreifen. Der 27-jährige schied vor den Augen von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz vor dem Durchgang um die Top Ten als Elfter aus. Er hatte schon am Vortag beklagt, zu langsam zu sein. "Wir waren einfach ein Stück zu aggressiv. Wir haben uns ein Stück verschätzt", kritisierte Vettel die Abstimmung des Wagens.

Viel rechnet sich der 39-malige Grand-Prix-Gewinner, der in dieser Saison noch sieglos ist, auch nicht für das 16. Saisonrennen an diesem Sonntag (13.00 Uhr MESZ) aus. "Es wird schwer. Geradeaus sind wir ja nicht pfeilschnell." Neben Vettel, der durch eine Zurückstufung von McLaren-Pilot Kevin Magnussen von Platz zehn starten wird, scheiterten auch Nico Hülkenberg im Force India als Zwölfter und Adrian Sutil im Sauber als 15. vorzeitig. Hülkenberg wird wegen eines nicht erlaubten Getriebewechsels aber von Platz 17 starten, Sutil rückt dafür eine Position nach vorn.

Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo wird vom sechsten Platz hinter seinem künftigen Red-Bull-Mitstreiter Daniil Kwjat ins Rennen gehen, der bei seinem Heimspiel die russischen Fans mit Platz fünf im Toro Rosso erfreute. Für das aktuelle Red-Bull-Duo wird es damit kaum mehr möglich, den endgültigen Sturz als Titelverteidiger in der Konstrukteurswertung durch die übermächtigen Mercedes-Piloten weiter hinauszuzögern.

Kommt Putin oder nicht?

Ob Russlands Präsident Wladimir Putin die Siegerehrung nach dem ersten Grand Prix in seinem Land durchführen wird, war am Samstag noch unklar. Berichte, dass es vor dem Rennen zu Beeinträchtigungen wegen des voraussichtlichen Putin-Besuchs und der damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen kommen könnte, wiesen die nationalen Veranstalter und das Formula One Management am Samstag entschieden zurück.