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Putschisten: Bujumbura gehört uns

14. Mai 2015

Es sieht nicht gut aus für den Präsidenten Burundis: Seine Gegner haben offenbar schon die Hauptstadt erobert - und verwehren Pierre Nkurunziza die Rückkehr von Tansania in sein Heimatland.

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Jubelnde Gegner von Präsident Nkurunziza in Burundis Hauptstadt Bujumbura (Foto: Reuters/G. Tomasevic)
Jubelnde Gegner von Präsident Nkurunziza in Burundis Hauptstadt BujumburaBild: Reuters/G. Tomasevic

Nach nächtlichen Kämpfen mit regierungstreuen Soldaten haben die Putschisten im ostafrikanischen Burundi nach eigenen Angaben die Kontrolle über weite Teile der Hauptstadt Bujumbura übernommen. "Wir kontrollieren praktisch die ganze Stadt", sagte Putschistensprecher Venon Ndabaneze der Narichtenagentur AFP. Die in der Stadt eingesetzten Soldaten seien "auf unserer Seite".

22 Tote, 50.000 Flüchtlinge

Der General und ehemalige Geheimdienstchef Godefroid Niyombare hatte am Mittwoch die Absetzung von Staatschef Pierre Nkurunziza und die Auflösung der Regierung verkündet. Armeechef Prime Niyongabo erklärte den Putsch in der Nacht hingegen für gescheitert. Als sich Putschistensprecher Ndabaneze am Vormittag äußerte, waren die Kämpfe offensichtlich abgeflaut.

Burundis Präsident Pierre Nkurunziza (Foto: picture alliance/dpa)
Burundis Präsident Pierre NkurunzizaBild: picture alliance/dpa

Für den Putschversuch hatte Niyombare die Abwesenheit Nkurunzizas genutzt, der sich zu einem Gipfeltreffen im Nachbarland Tansania aufhielt. Von dort hieß es, der Staatschef befinde sich weiterhin in Daressalam. Er sei in der Hafenstadt an einen sicheren Ort gebracht worden, verlautete aus Kreisen der Sicherheitskräfte. Nkurunziza hatte zuvor versucht, nach Burundi zu fliegen, die Putschisten hatten aber den Flughafen geschlossen.

Für den 26. Juni ist in Burundi eine Präsidentschaftswahl angesetzt, bei der Nkurunziza für eine dritte Amtszeit antreten will. Seine Gegner sehen die Bewerbung als verfassungswidrig an, während das Verfassungsgericht sie für rechtens befand. Bei Zusammenstößen von Gegnern des Staatschefs mit der Polizei wurden seit Ende April mindestens 22 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. UN-Schätzungen zufolge sind bereits 50.000 Burundier in die Nachbarländer geflohen.

Appelle von EU, UN und USA

Die Europäische Union rief derweil zur Zurückhaltung auf, um eine gewaltsame Eskalation in dem ostafrikanischen Land zu verhindern. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini appellierte an "alle Parteien zusammenzuarbeiten, um eine friedliche Lösung der Krise zu finden". Nun sei es "wichtiger als zuvor", dass alle politischen Kräfte sich an die Vereinbarungen von Arusha aus dem Jahr 2000 zur Beendigung des Bürgerkriegs in Burundi hielten. Dazu gehörten "Wahlen, die niemanden ausschließen" und glaubwürdig und transparent seien.

Ähnlich äußerten sich auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Präsident Barack Obama. In Burundi war vor zwölf Jahren ein blutiger Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit beendet worden, der Schätzungen zufolge mehr als 300.000 Opfer gefordert hatte.

sti/pg (afp, dpa, rtr)