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Prinz Harry wirft Boulevardpresse "Invasion" vor

6. Juni 2023

Wegen deren ständigem Eindringen in sein Privatleben sei er in die USA gezogen. Der britische Prinz sagte in einem Prozess gegen den Medienkonzern Mirror Group Newspapers aus.

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Prozess gegen den Verlag der britischen Zeitung «Mirror»
Ankunft vor dem High Court in LondonBild: Thomas Krych/ZUMA Press Wire/dpa/picture alliance

Prinz Harry hat in seiner mit Spannung erwarteten Aussage vor einem britischen Gericht schwere Vorwürfe gegen die Boulevardmedien erhoben. Er habe sehr unter den Artikeln gelitten, die ihn oftmals in ein schlechtes Licht rückten und intimste Details seines Privatlebens enthüllten, sagte der 38-Jährige vor dem High Court in London. Einige Medien beschuldigte er, Blut an den Händen zu haben.

Gemeinsam mit anderen Klägern wirft der jüngste Sohn von König Charles III. dem Medienkonzern Mirror Group Newspapers (MGN) illegale Informationsbeschaffung vor. Unter anderem soll das Mutterhaus der britischen Boulevardzeitungen "Daily Mirror", "Sunday Mirror" und "Sunday People" das Handy des Prinzen angezapft haben. Im Vordergrund steht dabei, wie sehr die Führungsebene verwickelt war.

Prozess gegen den Verlag der britischen Zeitung «Mirror»
Für seine Zeugenaussage war Prinz Harry vereidigt wordenBild: Elizabeth Cook/dpa/picture alliance

Dass er mit Ehefrau Herzogin Meghan und dem gemeinsamen Sohn Archie in die USA zog, sei "zu einem großen Teil (...) auf das ständige Eindringen, die Anstiftung zu Hass und Belästigung durch die Boulevardpresse in jeden Aspekt unseres Privatlebens zurückzuführen, was verheerende Auswirkungen hatte, heißt es in einer schriftlichen Zeugenaussage des Prinzen, die der High Court veröffentlichte.

Die meiste Zeit seines Lebens und bis zum heutigen Tag sei er Opfer einer unbarmherzigen "Invasion der Presse" gewesen, so Harry. Von Geburt an habe er es mit einer feindseligen Presse zu tun gehabt. Diese habe allen Mitgliedern des britischen Königshauses eine Rolle zugeteilt: Mal als "Playboy-Prinz", dann wieder als "Versager" oder, wie in seinem Fall, als "Schwachkopf", "minderjähriger Trinker" oder "verantwortungsloser Drogenkonsument". Und die Liste ginge weiter.

Prozessbeginn nach der Krönung von Charles III.

Der Prozess hatte bereits wenige Tage nach der Krönung von Charles III. vor einem Monat begonnen. Er ist auf bis zu sieben Wochen angesetzt. Höhepunkt ist die Aussage von Prinz Harry. Zuletzt war aus den Reihen des britischen Königshauses der spätere König Edward VII. wegen einer Verleumdungsklage 1890 in den Zeugenstand getreten.

Zu Beginn des Verfahrens räumte MGN einige Beweise im Fall von Harry ein und entschuldigte sich. Doch bestreitet das Medienhaus kategorisch, Sprachnachrichten abgefangen zu haben.

Der Prinz hat seit langem ein zerrüttetes Verhältnis zu den Boulevardmedien. Er macht sie unter anderem verantwortlich für den Tod seiner Mutter Diana, die 1997 bei einem Verkehrsunfall während einer Verfolgungsjagd mit Fotografen in Paris ums Leben kam.

uh/sti (dpa, afp)