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Paralympics-Star Bentele ist Regierungsmitglied

Stefan Nestler15. Januar 2014

Die zwölfmalige Paralympics-Siegerin Verena Bentele kümmert sich im Auftrag der neuen Bundesregierung um die Belange der Behinderten. Die 31-Jährige scheut keine Herausforderung.

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Die zwölffache Paralympics-Siegerin Verena Bentele. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images

Verena Bentele - die neue Behindertenbeauftragte

Ihr Lebensmotto lautet: "Man muss alles probieren." Warum also nicht auch Politikerin? Verena Bentele, zwölfmalige Goldmedaillengewinnerin bei Paralympischen Winterspielen, ist zur Behindertenbeauftragten der Bundesregierung berufen worden. 2011 hatte die 31-Jährige blinde Sportlerin ihre beispiellose Karriere beendet, ein Jahr später trat sie in die SPD ein. Bentele ist die erste Behindertenbeauftragte, die selbst behindert ist. "Es ist eine superspannende Aufgabe, die ich mit großer Freude angehe", sagte der frühere Superstar des Behindertensports. Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) hatte Bentele für den Posten vorgeschlagen.

Verlässliche Medaillensammlerin

Verena Bentele wurde ebenso wie ihr jüngerer Bruder Michael aufgrund einer Erbkrankheit blind geboren. Das hinderte sie jedoch nicht daran, schon im Kindesalter Sport zu treiben. Bentele fuhr Ski, ritt, bestritt Judo-Wettkämpfe, versuchte sich als Leichtathletin. Mit 13 Jahren gehörte sie als Skilangläuferin zum Nationalteam des Deutschen Behindertenverbands und sammelten als Juniorin die ersten Titel. Ihre erste Goldmedaille bei Paralympischen Spielen gewann Bentele 1998 in Nagano im Biathlon, dazu noch zweimal Silber als Skilangläuferin und einmal Bronze mit der Staffel. Fortan war auf die vielseitige Sportlerin vom Bodensee bei Paralympics Verlass: Viermal Gold 2002 in Salt Lake City, zweimal Gold und einmal Bronze 2006 in Turin und als Krönung fünfmal Gold 2010 in Vancouver. Dazu sammelte Bentele vier Weltmeistertitel.

Verena Bentele in der Loipe bei den Paralympics in Vancouver. Foto: Getty Images
In der Loipe eine Klasse für sichBild: Getty Images
Verena Bentele und Thomas Friedrich bei der Siegerehrung in Vancouver. Foto: Getty Images
Auch privat ein Paar: Verena Bentele und ihr langjähriger Begleitläufer Thomas FriedrichBild: Getty Images

Auf den Kilimandscharo

Im November 2011 erklärte sie ihren Rücktritt vom Leistungssport, einen Monat später wurde sie noch als Weltbehindertensportlerin der Jahre 2010/2011 geehrt. Bentele schloss ihr Studium der Literaturwissenschaft ab und verdiente ihr Geld, indem sie bei Unternehmen Vorträge über Motivation und Teamarbeit hielt. Der Sport blieb auch nach dem Karriereende ein ständiger Begleiter Benteles. So fuhr sie 2013 mit dem Rad 500 Kilometer durch Norwegen und bestieg den Kilimandscharo, den mit 5895 Metern höchsten Berg Afrikas. "Bei mir muss immer alles schnell gehen. Manche Ziele erreicht man aber eher durch Gelassenheit. Das erfährt man nirgendwo besser als am Berg." Die richtige Mischung aus Zielstrebigkeit und Gelassenheit wird Verena Bentele auch als Behindertenbeauftragte der Bundesregierung finden müssen.