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Olympia-Kosten für Tokio 2020 explodieren

Calle Kops sid, dpa
29. September 2016

Japanische Experten und Politiker warnen vor den explodierenden Kosten für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Die ursprünglichen Schätzungen seien schon jetzt um das Vierfache gestiegen. Jetzt soll gekürzt werden.

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Bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele in Rio 2016 wird die japanische Flagge im Stadion dargestellt (Foto: picture-alliance/dpa/S. Kahnert)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Wegen des explosionsartig gestiegenen Gesamtetats steht das Projekt Olympia 2020 in Tokio erneut vor drastischen Kürzungen. So soll nach einem neuen Entwurf von Akademikern und Geschäftsleuten der Bau von drei Sportstätten überdacht werden. Yuriko Koike, die neue Gouverneurin der Präfektur Tokio, erklärte dazu: "Ich nehme diesen Report sehr ernst. Nach Gesprächen mit den Beteiligten des Organisationskomitees werde ich eine Entscheidung fällen."

Professor Shinichi Ueyama von der Keio Universität, der an dem 97-seitigen Entwurf beteiligt war, warnte, dass die Kosten für die Spiele die Marke von drei Billionen Yen, umgerechnet gut 26 Milliarden Euro, übertreffen könnten. "Überraschenderweise gibt es niemanden, der die Finanzen kontrolliert", sagte Ueyama. In der Bewerbung, mit der Tokio 2013 den Zuschlag für die Spiele erhalten hatte, war von einem Gesamtetat von 6,4 Milliarden Euro die Rede gewesen.

Umbau statt Neubau

Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass auf den Bau eines 60 Millionen Euro teuren neuen Schwimmstadion verzichtet werden könne. Stattdessen soll eine bereits existierende Halle umgebaut und als Austragungsort genutzt werden. Auch die 35 Millionen Euro für eine neue Volleyball-Halle werden als unnötig bezeichnet. Als fragwürdig wird auch die Investition von 43 Millionen Euro für eine neue Wettkampfstätte der Ruderer und Kanuten eingeschätzt. Diese sei von Athleten auch als sehr windanfällig bezeichnet worden. Alternativ soll eine bereits bestehende Strecke 400 Kilometer entfernt von Tokio in der Miyagi-Präfektur genutzt werden.

Die Olympischen Spiele in Tokio kommen damit weiter nicht zur Ruhe. Jüngst waren die Organisatoren in Verdacht geraten, zwei Millionen Dollar Bestechungsgelder für den Zuschlag gezahlt zu haben. Dies hatten französische Ermittler behauptet. Japan hatte die Vorwürfe nach einem Bericht einer eigenen Untersuchungskommission zurückgewiesen. Zudem hatten die horrenden Kosten für den Bau des neuen Olympiastadions und der Streit um das offizielle Logo immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt.

ck/sn (sid, dpa)