1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kampf gegen IS wird lange dauern

15. Oktober 2014

Der "Islamische Staat " wird nicht schnell besiegt sein – so das Fazit des ersten Strategietreffens der internationalen Allianz gegen den IS. Um Kobane flog sie derweil die bisher schwersten Angriffe auf die Terrormiliz.

https://p.dw.com/p/1DVhC
Barack Obama (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/G. Cameron

Wie soll es weitergehen beim Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS)? Darüber hat US-Präsident Barack Obama mit Militärchefs der im Kampf gegen die IS-Terrormiliz verbündeten Länder beraten. Das Treffen auf dem Militärstützpunkt Andrews bei Washington war das erste seit der Bildung der internationalen Allianz im September.

Auf einer anschließenden Pressekonferenz sagte Obama, es habe im Kampf gegen den IS einige "wichtige Fortschritte" gegeben. Die Teilnehmer hätten aber auch darüber gesprochen, dass "dass dies eine lange Kampagne sein wird". Es werde Phasen der Fortschritte und Rückschritte geben, aber die Koalition sei vereint in dem Ziel, den IS zu schwächen und schließlich zu zerstören.

Bislang stärkste Luftschläge bei Kobane

An dem Treffen nahmen Staaten teil, die sich in Syrien oder im Irak an der Seite der USA am Luftkrieg gegen den IS beteiligen. Dies sind Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Kanada, Australien sowie fünf arabische Staaten. Bei den Gesprächen waren aber auch Vertreter von Ländern dabei, die sich auf andere Weise engagieren, darunter Deutschland, das Waffen an die Kurden im Nordirak liefert.

Unterdessen führten die USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens die bisher stärksten Luftschläge gegen den IS aus. Dem Zentralkommando in Tampa im US-Staat Florida zufolge wurden am Montag und Dienstag nahe der von der Miliz schwer bedrängten kurdischen Enklave Kobane an der syrisch-türkischen Grenze 21 Angriffe geflogen. Diese scheinen den Vormarsch der Islamisten verlangsamt zu haben.

Fällt Anbar oder fällt es nicht?

Obama sagte den Kurden weitere Luftunterstützung beim Kampf gegen die Dschihadisten in Kobane zu. Die USA seien "zutiefst besorgt" angesichts der Lage in der nordsyrischen Grenzstadt, so Obama. Der US-Präsident nannte auch die Provinz Anbar im Westen des Irak als Schwerpunkt für den Militäreinsatz.

Dunkle Rauchwolke über Kobane (Foto: AFP)
Eine schwere Explosion erschüttert die Kurdenstadt KobaneBild: AFP/Getty Images/A. Messinis

Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium eingeräumt, dass sich die Einheiten der IS-Miliz in Anbar ungehindert bewegen könnten. Allerdings sei die Provinz noch nicht vollständig an die Dschihadisten gefallen, sagte Sprecher Steven Warren. "Es ist schwer zu sagen, wie kurz Anbar vor dem Fall steht." Eine zentrale Bedeutung komme dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad zu, sagte Warren. Die US-Luftwaffe werde die irakischen Truppen bei der Verteidigung weiterhin unterstützen.

Türkische Luftangriffe auf PKK-Stellungen

In der Türkei droht durch den Vormarsch der IS-Kämpfer auf das kurdische Kobane der Konflikt zwischen Ankara und den Kurden zu eskalieren. Die türkische Luftwaffe hatte am Montagabend erstmals seit Ausrufung einer Waffenruhe vor anderthalb Jahren Stellungen kurdischer Rebellen im Südosten beschossen. Daraufhin sprach die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sprach von einem Bruch des Waffenstillstandsabkommens.

In den vergangenen Tagen hatte es in der Türkei teils gewaltsame Demonstrationen von Kurden gegeben, die von Ankara Hilfe für die syrischen Kurden bei der Verteidigung Kobanes verlangen. Bei den Protesten in der Türkei wurden dutzende Menschen getötet.

Türkei hält sich im Kampf gegen IS zurück

Die Regierung in Ankara will sich bisher der US-geführten Koalition gegen die IS-Miliz nicht anschließen, weil sie unter anderem den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als Voraussetzung für ein gemeinsames Vorgehen fordert. Die Kurden werfen der Türkei vor, keine Hilfen und keinen Nachschub für die kurdischen Kämpfer über die türkische Grenze zuzulassen.

cw/cr (afp, rtr, dpa)