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Niedriger Lohn trotz guter Ausbildung

21. November 2012

Mehr als zwei Millionen Deutsche verdienen schlecht, obwohl sie einen Berufsabschluss haben. Immer mehr Qualifizierte rutschen laut einer Gewerkschafts-Studie in den Niedriglohn-Sektor.

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Friseure (Foto: dw)
21.09.2012 DW Deutschland Heute Friseure

Qualifizierte Arbeitnehmer mit Vollzeitjob und Berufsabschluss arbeiten einer Statistik zufolge immer häufiger für einen Niedriglohn. 2010 hätten insgesamt 2,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte mit beruflicher Ausbildung zu den Geringverdienern gezählt, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Allein in Westdeutschland etwa sei in den vergangenen Jahren der Anteil der Erwerbstätigen in Vollzeit und mit Ausbildung, die für einen Niedriglohn arbeiteten, um 8,7 Prozent gestiegen.

Bundesweit hätten 2010 gut 19 Prozent der Vollzeitarbeitnehmer mit Berufsabschluss für einen Niedriglohn gearbeitet, wenn eine einheitliche Niedriglohnschwelle von rund 1800 Euro brutto zu Grunde gelegt wird, teilte der DGB mit. Dies galt den Angaben zufolge, wenn für Ostdeutschland eine Niedriglohnschwelle von 1379 Euro definiert und diese für Westdeutschland bei 1890 Euro festgelegt wurde.

DGB-Arbeitsmarktexperte und Studienautor Wilhelm Adamy erklärte, die hohe Zahl und der steigende Anteil an Niedriglohnempfängern mit Abschluss passten nicht zu den Klagen der Wirtschaft über Fachkräftemangel. Diese seien eher ein Anzeichen dafür, dass die Qualifikation vieler Niedriglohnempfänger nicht angemessen abgerufen und dass Ausgebildete "nicht qualifikationsgerecht vergütet" würden. Der DGB untersuchte für die Studie Entwicklungen im Niedriglohnbereich zwischen 1999 und 2010.

ul/wen (afp, dpa, dapd)