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NASA zeigt erstes Farbbild des "James Webb"-Teleskops

12. Juli 2022

Die US-Raumfahrtbehörde NASA spricht vom bislang "tiefsten und schärfsten Infrarot-Bild" des frühen Universums. Auf der ersten Aufnahme des vor einem halben Jahr gestarteten Teleskops sind Sterne und Galaxien zu sehen.

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Im Beisein von US-Präsident Joe Biden (2.v.l.) wird das erste Farbfoto von "James Webb" veröffentlicht
Im Beisein von US-Präsident Joe Biden (2.v.l.) wird das erste Farbfoto von "James Webb" veröffentlicht Bild: Nicholas Kamm/AFP

Gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden und dessen Vize Kamala Harris hat die Raumfahrtbehörde NASA im Weißen Haus das erste der mit Spannung erwarteten Farbbilder des Weltraumteleskops "James Webb" präsentiert. Auf dem Bild sei nur "ein kleiner Teil des Universums" zu sehen, sagte NASA-Chef Bill Nelson. Dem Präsidenten erklärte er: "Das Licht, das du auf einem dieser kleinen Flecken siehst, ist seit 13 Milliarden Jahren unterwegs." Die Aufnahme entstand über eine Dauer von zwölfeinhalb Stunden. Die Bilder des Teleskops würden die Welt daran erinnern, "dass Amerika große Dinge tun kann", sagte Biden. Er sprach von einem "historischen Tag", Harris von einem "aufregenden neuen Kapitel in der Erforschung unseres Universums".

Das erste Farbfoto des "James Webb"-Teleskops
Das erste Farbfoto des "James Webb"-TeleskopsBild: NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team

Noch an diesem Dienstag will die NASA weitere vom "James Webb Space Telescope" (JWST) aufgenommene Bilder veröffentlichen. Die Farbfotos seien von Vertretern verschiedener an dem Projekt beteiligter Raumfahrtagenturen ausgewählt worden und zeigten unter anderem den sogenannten Carinanebel, eine Art Gaswolke, und den außerhalb unseres Sonnensystems gelegenen Planeten "Wasp-96 b", hatte die NASA zuvor mitgeteilt. Die Veröffentlichung der Fotos markiere auch den offiziellen Beginn der wissenschaftlichen Arbeit mit dem bislang größten und leistungsfähigsten Teleskop, das je ins All gebracht wurde.

Was kann das neue Weltraumteleskop?

Erste Testbilder hatte "James Webb" bereits vor einigen Monaten zur Erde geschickt, darunter Fotos von einem Stern und ein Selfie. Sie sollten zeigen, dass die Kamera und die 18 Spiegelsegmente des Teleskops grundsätzlich funktionieren.

"James Webb" war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Die Weltraumagenturen der USA, Kanadas und Europas kooperieren bei dem Projekt.

Bauzeit: 30 Jahre 

Das Teleskop wurde rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete etwa zehn Milliarden Dollar (rund 8,8 Milliarden Euro). Es folgt auf das Teleskop "Hubble", das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Während "Hubble" im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, untersucht "James Webb" im infrarotnahen Bereich.

"James Webb" soll rund 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen und unter anderem mit Hilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels Bilder aus dem frühen Universum liefern. Wissenschaftler erhoffen sich von den Aufnahmen des Teleskops unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren. Sie hoffen auf Bilder von Sternen, die älter sind als unser Sonnensystem und vielleicht nicht mehr existieren - und möglicherweise sogar auf Hinweise auf eine zweite Erde. Die Lebensdauer von "James Webb" ist zunächst auf zehn Jahre angelegt.

se/fab (dpa, afp, ap)